Im Wald einer anderen Welt

Verwundert starrte ich den Mann an, der da gerade aus dem Baum gesprungen war, nun neben dem Mädchen namens Eslin kniete und diese mit seinen Skalpellen bedrohte. Hatte er schon länger da oben auf dem Baum gesessen und zugeschaut? Vermutlich, sonst hätte er kaum Zeit gehabt, die Skalpelle, die dem Mann namens Anaki gerade vor die Füße gefallen waren, dort zu platzieren. Ich beobachtete den Mann, während er eines seiner Skalpelle direkt neben dem Kopf der Vergifteten in den Boden warf. Und dann noch seine Worte: "Soll ich sie retten... oder umbringen? Und glaubt ja nicht dass ich zögern würde." Ich ballte meine Hand unwillkürlich zur Faust. Was meine Gegner betraf hatte ich selten Mitleid und konnte diese auch gnadenlos töten, aber wenn sie mir erstens nichts getan hatten und zweitens sowieso schon im Sterben lagen, fand ich es einfach grässlich, sie auch noch mit Waffen zu bedrohen. Und genau das tat dieser Typ gerade. Ich war kurz davor einzugreifen, doch ich hielt mich zurück. Ich kannte keinen dieser hier versammelten Menschen wirklich, also kam es mir unklug vor, mich einzumischen. Doch meine Partnerin, schien das anders zu sehen. Sie zischte wütend, kroch auf den Mann mit den Skalpellen zu, um etwa einen Meter vor ihm inne zu halten und erneut zornig zu zischen. Ich schluckte. Was würde jetzt passieren?

Das wurde ja immer besser...
Der Typ der mich "Jüngling" genannt hatte, stellte sich als schnell aber unvorsichtig heraus, als er scheinbar meinte er sei was besseres und nicht einmal hinsah um mir zwei Skalpelle gegen meine Stahlkappenschuhe zu werfen... Idiot!
Geschickt drehte ich mich einmal rum, stand im mit dem Rücken an seinem und hielt ihm meine Klinge an die Kehle... Sollte er es wagen ihr etwas an zu tun, würde ich es ihm mindestens zehnfach zurückzahlen!! ,,Ich werde auch nicht zögern, du Genie." Sein Grinsen verschwand augenblicklich. Gut so. ,,Rette sie und du rettest dich. Töte sie und du tötest dich selbst. Deine Wahl." sagte ich kühl. ,,Du wirst gar nicht wissen wie dir geschieht, ehe dein Kopf rollt, solltest du es wagen sie anzurühren." sprach ich ihm zu.

Hier stand ich nun. Direkt über einer Vergifteten, welche ich mit einem Skalpell bedrohte. Und ich hatte den Gedanken, dass 2 meiner Skalpelle in den Füßen dieses Typen steckten. Ein wunderschönes Gefühl der Überlegenheit,welches mir ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Jenes verschwand leider urplötzlich als ich die kalte Klinge an meinem Hals und seine Stimme direkt hinter mit hörte. Mhhh ok neue Situation: Statt Überlegenheit habe ich nun eine Klinge am Hals... Na toll. Nun ja.. Mache ich mal das Beste draus . Ich fing an zu lachen:"Du gefällst mir, Jüngling. Und jetzt pack deine komische Klinge da weg, damit ich deiner Freundin da helfen kann.",sagte ich,"nur es gibt da leider ein kleines Problem..." Fragende Blicke wurden mir zugeworfen "Ihr wurde ein Mittel namens Digoxin verabreicht... Leider habe ich lediglich Mittel bei mir die ihren Tod nur herauszögern können. Das direkte Gegengift habe ich nicht."

"Du gefällst mir, Jüngling. Und jetzt pack deine komische Klinge da weg, damit ich deiner Freundin da helfen kann.", sprach der Mann, der Eslin bedrohte. Ich hatte meinen Augen nicht geglaubt, bei dem, was gerade passiert war. Doch nun wurde ich hellhörig. Wenn er sie retten wollte, warum hatte er sie dann bedroht?, fragte ich mich ärgerlich.
Sollte ich mich beschweren? Schließlich konnte ich mir das gerade leisten, da Anaki ihn im Zaum hielt... Allerdings könnte ihn das erzürnen und er würde Eslin nicht mehr retten wollen.
Aber er würde wohl kaum Eslin helfen, wenn er ihn weiter bedrohen würde... "Anaki, halt dich etwas zurück, okay?", bat ich ihn.
Der Arzt ähnliche Mann erwähnte, dass es ein Problem gäbe, da er nur Mittel hätte, die den Prozess des Giftes lediglich verlangsamen würden. Aber schließlich ging es um Eslins Leben! Ich konnte sie nicht einfach sterben lassen!
Also verbeugte ich mich vor dem arztähnlichen Mann und blickte zu Boden. "Dann bitte ich Sie. Verabreichen Sie ihr dieses Mittel. Dann haben wir wenigstens noch etwas mehr Zeit um nach einer Lösung zu suchen und ihr Leben zu retten!", ersehnte ich und blickte ihn flehend an.

Stille. Eine schreckliche Stille wenn man eine Klinge am Hals hat. Eine Patt-Situation. Nur wusste er gar nicht, dass es eine Patt-Situation ist. Die Spritze mit hochgiftigem Zyankali, die kurz vor seinem rechten Bein ist hatte er noch gar nicht bemerkt. Dann wurde die Stille von einer Frauenstimme unterbrochen. "Anaki, halt dich etwas zurück, okay?" sagte die Frau. Anaki heißt dieser Jüngling also... In jenem Moment nahm "Anaki" seine Klinge endlich von meinem Hals. Ich nahm die Spritze langsam wieder zu mir und packte sie wieder in meinen Kittel ohne auch nur eine Tropfen von dem Zyankali verloren zu haben. Nun richtete ich meinen Blick auf die Dame die gerade eben diesem Typen einen Befehl erteilte. Zu meiner Überraschung verbeugte sie sich vor mir und sprach: "Dann bitte ich Sie. Verabreichen Sie ihr dieses Mittel. Dann haben wir wenigstens noch etwas mehr Zeit um nach einer Lösung zu suchen und ihr Leben zu retten!" Sie wirkte gleich sympathisch mit ihrer höflichen Art. "Mit dem größten Vergnügen, Madame." antwortete ich. Nun wand ich mich wieder Anaki zu. "Befehle von einer Frau entgegennehmen... Geschmackssache..." sagte ich ohne ihn dabei anzusehen. Diesen Satz zu äussern war nicht gerade meine beste Idee. Nun hatte ich keine Klinge mehr am Hals, sondern eine Armbrust am Kopf sitzen.

Ich traute dem Kerl da am Ende meiner Armbrust selbstverständlich immer noch nicht. Er war schnell, okay. Er hat unüberlegt gehandelt - na gut, kann passieren. Aber er war eindeutig dumm. Er verbesserte seine Lage nicht gerade mit seinem Kommentar. Ich warf im einen durchbohrenden Blick zu. Verrecke...! Ich würde ihn so gerne umlegen, seinen Kopf rollen sehen, ihm die Augen ausstechen, jeden Finger einzeln brechen und ihn elendig massakrieren. Aber so wie ich Skaisa einschätzen konnte, wird er dann einschließlich der dritte völlig fremde, überhebliche Vollidiot, der in die Famiglia aufgenommen wird... Na ja. Mein Blick in Kombination mit meinem am Abzug verkrampften Finger sollten Drohung genug sein. ,,Je länger sie lebt, desto länger lebst du!", brachte ich im Verhältnis doch recht ruhig hervor. ,,Fang an!!"

Je länger sie lebt, desto länger lebst du!Fang an!!" sagte Anaki. Diese beiden Sätze trieben mir wieder ein Lachen ins Gesicht. "Wie du wünschst. Ich werde ihr nun ein Mittel spritzen, welches sie kurzzeitig stabilisieren sollte." Ich ging zu der am Boden liegenden Person und kniete mich zu ihr nach unten. Dann stand ich wieder auf. "Ich hab eine Sache ganz vergessen",sagte ich und streckte Anaki meine Hand entgegen,"Mein Name ist Kasai." Er blickt erst auf meine Hand und gleich darauf wieder in mein Gesicht. "Nimm deine Hand da weg und rette sie wenn du nicht willst, dass ich dir deine Hand breche" meinte er. Ich nahm meine Hand wieder zu mir und holte ein Band, eine Spritze, und eine kleine Flasche aus meinem Kittel. Nun wickelte ich ihr das Band um Oberarm und spritzte ihr das Mittel. "Das wird ungefähr eine Stunde lang anhalten, nach dieser Stunde wird sie sterben, falls wir kein Gegenmittel finden." Ich guckte die Frau an, welche mich wütend ansah und schon zeit einiger Zeit ihre Hand zu einer Faust geballt hatte und sagte zu ihr:" Du da!" Sie guckte mich geschockt an"Du suchst jetzt mit mir das Mittel das ich brauche!"

"Du da!" Ich zuckte erschrocken zusammen, als der Skalpell-Typ, der, wie ich gerade mitbekommen hatte, Kasai hieß, mich plötzlich ansprach. " Du suchst jetzt mit mir das Mittel das ich brauche!" Einen Moment lang überlegte ich, wie ich nun reagieren sollte. Einerseits machte mich der Befehlston, in dem er mit mir sprach, ziemlich wütend. Andererseits wollte ich mich nicht mit ihm streiten, besonders jetzt nicht, wo es eigentlich keine Minute zu verschwenden galt. Das Mädchen namens Eslin hatte schließlich nurnoch eine Stunde zu leben. Und es würde schwierig werden, innerhalb von einer Stunde das gesamte Lager nach dem benötigten Mittel abzusuchen, vorrausgesetzt natürlich, die Wilderer lagerten in einem dieser vielen Zelte überhaupt Medikamente. Doch davon ging ich aus, schließlich wäre es ziemlich bescheuert, für ein Gift, das man selbst an seine Waffen strich, kein Gegengift bereitzuhalten (ich ging davon aus, dass Eslins Vergiftung von den Waffen der Wilderer kam, denn ansonsten fiel mir nichts ein, was sie hätte vergiften können). Ich entschied, mich nicht aufzuregen sondern einfach zu tun, was mir gesagt wurde. Zumindest bis Eslin gerettet war. Also nickte ich einfach. "Gut, lass uns die Zelte durchsuchen. In einem davon gibt es bestimmt Medikamente zu finden." Ich zögerte kurz, dann fügte ich noch hinzu: "ach ja, und ich heiße Shiina. Also nenn mich bitte nicht nochmal "du da" okay?"

Das Mädchen zudem ich gesprochen hatte starrte mich geschockt an. Ihn ihren Augen konnte ich die Wut sehen, welche sie gegen mich hat. "Gut, lass uns die Zelte durchsuchen. In einem davon gibt es bestimmt Medikamente zu finden." sie stoppte kurz, dann fuhr sie fort: "Ach ja, und ich heiße Shiina. Also nenn mich bitte nicht nochmal "du da" okay?" "Mhhh in den Zelten suchen... klingt gut. Dann lass und losgehen." Wir beide gingen los. Es herrschte Stille zwischen uns. Dann unterbrach ich jene: "Von wem sind die Zelte eigentlich, in denen wir suchen?" Sie sagte, dass es die Zelte von Wilderern wären. "Mhhhh ok..",antwortete ich,"Warte mal... WILDERER?!" "Keine Angst,sie sind schon weg." meinte sie. "Na dann. geht e..... oh verdammt..." Sie starrte mich verzweifelt an. "RENN!" schrie ich und wir rannten los in Richtung Zelte. "Was ist los" fragte Shiina mich, während wir rannten. "Dieser Nichtsnutz Anaki hat mich vollkommen Verwirrt! Ich habe etwas ganz falsches diagnostiziert! Sie hat das Gegenteil von Digoxin verabreicht bekommen! Das heißt, grade eben gab ich ihr das falsche Mittel! Wir haben höchstens 15 Minuten!" Ich befürchtete ihre Reaktion...

Ich sah zu, wie Kasai und das Mädchen, das anscheinend Shiina hieß, zwischen den Zelten verschwanden. Hoffentlich beeilten sie sich etwas. Naja. Aber immerhin hatten sie ja jetzt dank Kasai noch eine Stunde zeit. Ich blieb mit Anaki bei Eslin.
"Anaki, was ist jetzt eigentlich mit dem Schmied? Wir können ihn doch nicht einfach so da liegen lassen.", fragte ich ihn.

,,Ich weiß nicht ob ihr das könnt. Ich schon.", antwortete ich der Herrin kühl. ,,Der Mistkerl hat mir verschwiegen, dass er ein verdammtere Elf ist." Ich war ziemlich aufgebracht. Zwar wusste ich nicht einmal, ob sie wusste was ein Elf war, vielleicht gab es sie gar nicht, da wo sie her kam oder sie hießen anders! Ist ja aber auch egal. Ich hatte nicht vor mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Ich würde es ja gleich an ihrer Antwort sehen. ,,Seine Wunden sind alle zu genüge versorgt. Er wird's wohl überstehen..."
Ich fand, ich klang fast schon enttäuscht - vielleicht war ich das ja auch ein wenig.,,Viel wichtiger ist doch, " sagte ich um vom Elfen abzulenken, ,,wie es Eslin geht! Ich vertraue den beiden nicht!" Ich hoffte sehnlichst, das Skaisa sich um entschied und mir endlich neue Befehle gab...

"Ein Elf also... Was du nicht sagst... Die sind doch für ihre Langlebigkeit berühmt... Selbst in unserer Welt, in der es keine magischen Wesen oder so gibt, gibt es Legenden über solche. Ja, dann wird er es sehr wohl überleben. Aber bring ihn doch bitte her. Es ist mir unwohl, ihn unbeaufsichtigt zu lassen."
Da regte sich Eslin. Sie stöhnte vor Schmerzen und ihr Fieber schien sogar zu steigen. Das konnte doch nicht sein! Ihr ging es immer schlechter! Das vorrübergehende Gegenmittel wirkte nicht! Entsetzt starrte ich sie an. Kasai und Shiina waren bereits los, das Gegenmittel zu suchen. Aber Jemand musste ihnen berichten, dass es Eslin schlechter ging! Sie mussten sich beeilen!
Entschlossen stand ich auf. "Anaki, bitte bleibe bei Eslin und dem Elf. Ich gehe den Beiden hinterher, um ihnen von Eslins immer schlechter werdenen Zustand zu berichten und um bei der Suche nach dem Gegenmittel zu helfen!"
Bevor Anaki widersprechen konnte, sah ich ihn ernst von der Seite an. "Ich lasse dich deshalb nicht gehen, weil du sonst nur einen Streit mit Kasai anfangen würdest, was gerade höchst unpassend wäre. Sie sind die Einzigen, die Eslin retten können! In solchen Sachen, wo du von Anderen abhängig bist, handelst du leider noch zu unüberlegt." Dann rannte ich los.

"W-was hast du gerade gesagt?!? das ist nicht dein ERNST! bitte sag mir dass das ein Scherz ist!" Ich starrte Kasai fassungslos an, während wir weiter so schnell wir konnten auf die Zelte zuliefen. Ein Blick in sein gesicht reichte um mir klar zu machen, dass das keines Falls ein Scherz gewesen war. 15 Minuten... Ich blickte auf all die Zelte vor uns. Wir würden Glück brauchen, um unter allen von ihnen rechzeitig das Medizin-Zelt zu finden. Sehr viel Glück. Es waren so viele Zelte, wir waren nur zwei Personen und wir hatten so wenig Zeit... in meiner Panik vergaß ich sogar, wütend über Kasais Fehldiagnose zu sein. Naja, das würde ich später nachholen, im Moment war dafür keine zeit. Inzwischen waren wir bei den zelten angekommen. Keuchend blieb ich stehen. "Wir müssen uns aufteilen, dann sind wir schneller. Du übernimmst die Zelte auf der Rechten Seite und ich die auf der linken. Einverstanden?" ich sah ihn fragend an.

"W-was hast du gerade gesagt?!? das ist nicht dein ERNST! bitte sag mir dass das ein Scherz ist!" sagte Shiina geschockt zu mir als wir auf dem Weg zu den Zelten waren. Ich wartete kurz ab, da ich befürchtete, dass ich geschlagen, masakriert oder ähnliches werde, aber sie zügelte sich. Wir liefen noch kurz, dann kamen die Zelte in Sichtweite. Es waren seeehr viele Zelte. Wie sollen wir die nur alle ansehen und durchsuchen. Dann meinte Shiina:""Wir müssen uns aufteilen, dann sind wir schneller. Du übernimmst die Zelte auf der Rechten Seite und ich die auf der linken. Einverstanden?" "Gute Idee",antwortete ich,"Weißt du was wir brauchen?" Sie schüttelte ihren Kopf. Ich erklärte ihr kurz, dass wir einen Beta Blocker oder ACE-Hemmer brauchen und beschrieb ihr Aussehen und Geruch der Medikamente. Sie nickte verständnisvoll und wir gingen los.

Noch bevor ich mich ihr mal wieder wiedersetzten konnte, rannte Skaisa auch schon los. Verdammt. Aber was viel wichtiger war: Eslin! Ich konnte ihr nicht wirklich helfen, ich stand so oder so kurz vor dem Ende meiner Kräfte und gegen Gifte könnte ich grundlegend nicht viel ausrichten. Sie war also auf die Hilfe von zwei völlig Fremden und der Herrin angewiesen. Einer der Beiden war der Typ der zu blöd war um zwei Skalpelle richtig zu werfen. Die andere war schüchtern und schien mir recht ungefährlich. Gut so. Die Herrin war willensstark jedoch körperlich den meisten weit unterlegen. Na Super. Ich konnte nicht anders. Ich folgte ihr unauffällig.

Vor mir sah ich Kasai und Shiina, die sich gerade aufteilten um im laufschritt die Zelte zu durchsuchen. Warum beeilten die sich denn so? Sie wussten doch noch garnicht, dass es Eslin schlechter ging. Doch wem sollte ich hinterher? Shiina oder Kasai? Mh... Kasai hatte ihr das Mittel gegeben. Also kannte er sich damit bestimmt besser aus! Aber ohne ihre Hast weiter zu beachten, lief ich Kasai hinterher, der in einem Zelt auf der rechten Seite verschwunden war. "Kasai!", rannte ich in das Zelt und knallte fast gegen ihn. Ich übersprang die Entschuldigung und kam gleich zum Punkt. "Eslin scheint es immer schlechter zu gehen! Dein Mittel wirkt nicht!", berichtete ich ihm verzweifelt.

Ich rannte gleich in das erste Zelt und sucht dort nach dem Mittel. Ich fand dort keinerlei Medikamente und wollte grad umdrehen, wo auf einmal die Frau in das Zelt stürmte, welche neben Eslin gesessen hatte. Sie war so hektisch, dass sie fast in mich rein rannte. Ich wich vor Schreck ein Schritt zurück. "Eslin scheint es immer schlechter zu gehen! Dein Mittel wirkt nicht!", sagte sie. "Dachte ich mir schon..." Auch sie sah mich entsetzt an als ich jenes sagte."Ich habe ihr ein Mittel gegeben, welches genau das Gegenteil verursacht, von dem, was wir brauchen..." Sie sah zwar nicht sehr stark aus, ich hatte aber trotzdem ein bisschen Angst davor, wie sie wohl reagieren wird.

"DU HAST WAS?!", ich starrte ihn fassungslos an. "Warum?!", schrie ich Kasai verzweifelt an.

Sie schrie mich an. Warum schreien mich immer alle Leute an? Ob es an meinem Kittel liegt oder ob sie einfach nur neidisch auf mich sind. Naja egal. "Es tut mir leid.Ich wollte das nicht. Das war auch nich meine schuld!" Sie sah mich ungläubig an."Wirklich! Das war die schuld von diesem inkompetenten Idioten Anaki. Naja is ja auch egal. Ich könnte deine Hilfe gebrauchen." Ich erklärte ihr nach was wir suchen und wie jenes aussehen würde. Sie erklärte sich Einverstanden. Dann gingen wir los und suchten weiter.

Ich hastete in das nächstebeste Zelt. Vielleicht hatte ich ja Glück und es war zufällig genau das Zelt, das ich suchte. Doch sobald ich es von Innen sah, erkannte ich, dass meine Hoffnungen enttäuscht wurden. Alles, was sich in dem Zelt befand, waren leere Tierkäfige. Ganz am Rande registrierte ich, dass die Käfige schon seit geraumer Zeit hier gelagert worden sein mussten, denn zwischen den schon ziemlich verrosteten Gitterstäben hingen eine ganze Menge spinnweben. Doch mehr Zeit, das Innere dieses Zeltes zu erkunden, hatte ich nicht. In diesem Zelt konnte ich nichts erkennen, was auch nur im Entferntesten aussah, wie die Medikamente, die Kasai mir beschrieben hatte. Also musste ich weiter. Nächstes Zelt. Wieder ein Reinfall. Im zweiten Zelt sah es genauso aus wie im Ersten. Wie viel Zeit war mittlerweile vergangen? Hatten wir überhaupt noch eine Chance, die Medikamente rechzeitig zu finden? Ich durfte nicht aufgeben, ich musste weitersuchen. Noch konnten die 15 Minuten nicht vorrüber sein. Mit diesen gedanken wandte ich mich dem dritten Zelt zu. Hoffentlich hatte Kasai mehr Glück beim Suchen als ich.

Ich seufzte, suchte aber fleißig mit. In diesem Zelt waren keine Medikamente, also hechteten wir ins nächste Zelt. Fanden dort aber auch nichts. Anscheinend wurde dieses Zelt als Schlafplatz genutzt, denn es stand ein Bett und andere Habseeligkeiten herum. Also weiter! Wir liefen von Zelt zu Zelt. Doch anscheinend waren wir in einer Abteilung, wo sich die Wilderer einquartiert hatten und geschlafen hatten. "Verdammt! Die müssen doch irgendwo ein Medizinzelt haben! Wir haben kaum noch Zeit!", regte ich mich auf. Ich hatte nicht auf meine Uhr geguckt, wann er ihr das Mittel gespritzt hatte, aber fünf bis zehn Minuten waren bestimmt schon vergangen und es wurde langsam dunkel! Die Nacht brach herein und die Sonne ging langsam aber sicher unter. Sie stand schon dicht am Horizont. Es wäre, als verkörpere sie Eslins Leben, dass kurz davor war unterzugehen. Würden wir es schaffen? Oder würde die Sonne ein für alle Mal untergehen? Würde der Sturm stillstehen und nie mehr erwachen? Würde er die Glut des Lebens entfachen oder auslöschen?
Wo war dieses verdammte Zelt?!
Hoffnungslos stürmte ich in das nächste Zelt. Mir blieb fast das Herz stehen, als ich das große Regal mit den vielen kleinen Fläschen und Döschen auf der anderen Seite sah. Sofort drehte ich mich um und rief nach Kasai, der noch in einem anderen Zelt war, ohne mich auch nur für den Rest des Zeltinhaltes zu interessieren. "Kasai! Hier! Komm schnell!"

Ok. Nun also mit Begleitung von... wie heißt sie eigentlich? Auch egal. Nun suche ich in Begleitung von.... ihr weiter. Wir gingen aus dem Zelt und wollten weiter suchen. Nach wenigen Metern aber machten wir eine... verstörende Entdeckung. Zwar nicht so verstörend, wie wenn wir wieder auf diesen Idioten Anaki treffen würden, welcher ein Glück beim Lager ist, aberdoch recht erschreckend. Eine Frau. Eine Frau, welche mit Ketten an eine Wand gefesselt ist. Sie sieht uns hoffnungsvoll. Ich wusste nicht so recht, was ich denken sollte, daher stellte ich ihr erstmal eine Frage:" Also entweder hast du ein Problem oder... du hast ´nen SM-Fetisch und dein Freund ist abgehauen... Was trifft eher zu?"

Ich musste verschlafen und sogar etwas hoffnungsvoll aussehen, als ich diesen vorlauten Spast zu Gesicht bekam. Oder ich war einfach nur verzweifelt. Ich wusste, dass ich verdammt viel fluchen konnte aber ich musste mich zurückhalten, wenn ich hier heraus wollte, also zwang ich mich beinahe brutal zu einem Lächeln, welches aber leider aufgesetzt aussah und betrachtete den Fremden Baka eindringlich. "Ich... Ich bin hier aufgewacht, ich weiß nicht wieso, ich kann mich wirklich nicht erinnern... aber... kannst du mich hier bitte heraus holen?" Verdammt, wie übertrieben nett konnte ich eigentlich klingen?? Scheiße, egal, aber jetzt war es zu spät. Ich sah ihn erwartungsvoll und mit großen Glitzeraugen an.

Mir tat die Frau leid, die dort an der Wand gefesselt hing. Ich hätte ihr gerne geholfen, und sie befreit, aber in wenigen Minuten würde Eslin sterben!!! Außerdem hatten wir das Mittel immernoch nicht gefunden und die Sonne ging unter! Ich bezweifelte, dass Kasai die Spritze in der Dunkelheit richtig setzen konnte. Also antwortete ich vor ihm. "Es tut mir sehr sehr leid. Aber meine Freundin stirbt in wenigen Minuten, wenn wir ihr nicht schnell das richtige Mittel verabreichen. Warte noch ungefähr 10 Minuten, okay? Dann holen wir dich sofort daraus!" Dann wandte ich mich zum Regal um. "Kasai!! Nun such das Mittel!! Sag mir, wie es aussehen muss, und ich helfe dir! Aber beeilung!!"

Langsam wurde es mir zu dumm. Eslin würde wirklich bald sterben. Sie war allerdings ein Dickkopf - und was für einer. Ich war der Überzeugung sie würde sich schon durchbeißen. Aber selbst sie konnte das nicht ewig durchhalten, wenn diese Idioten nicht bald etwas taten. Also schritt ich kurzer Hand hinter der Kiste neben dem völlig benommenem Mädchen hervor, dass mich immer noch nicht bemerkt hatte. Mit einem schnellen Hieb durchtrenne ich ihre rostigen Ketten. Ich kannte Eslin wirklich noch nicht allzu lange, das gab ich zu. Aber sie war trotz alledem eine verdammt gute Freundin, das spürte ich. Und ich würde sie nicht einfach aufgeben, nicht unter diesen lächerlichen Umständen. Dafür habe ich sie in der kurzen Zeit zu lieb gewonnen. Auch wenn sie mir weh getan hatte, der Schlag war nichts all zu böses, also was sollte es. Ich habe schließlich bestimmt auch nicht richtig reagiert.

Da ich die beiden ja nun schon eine Weile verfolgte, hatte ich inzwischen mitbekommen, wie das dämliche Mittel aussah. Ich nahm es aus dem Regal und warf es Kasai entgegen. ,,Hier hast du dein dämliches Zeug! Jetzt geh und rette sie!!", schrie ich ihm entgegen.