Im Wald einer anderen Welt

"D-das ist doch wohl nicht dein ernst, oder?" sagte Skaisa auf meinen Vorschlag, dass sie mir meine Wunde nähen solle. "... Na komm, bringen wir dich erstmal wieder ins Lager. Anaki kann deine Wunde bestimmt auch so heilen, ohne dass sie genäht werden muss." schlug sie kurz darauf vor... Mir gefiel der Gedanke, dass Anaki mir helfen soll gar nicht... Dieser bildungsresistente Intelligenzallergiker soll MIR helfen?.... Nun gut... besser als verbluten.... Skaisa stand auf, reichte mir ihre Hand und fragte mich ob mir schwindelig wäre und ob ich aufstehen könne. "Klar mir gehts bestens." OH GOTT IS MIR SCHWINDELIG. Aber ich kippe lieber um als Schwäche zu zeigen... Ich stand auf und ging mit Skaisa zu den anderen. Dort angekommen sagte ich gleich zu anderen: "Ihr könnt wieder glücklich sein, ich bin wieder da!" Ich erntete dafür nur schreckliche Blicke. Ich lehnte mich zu Skaisa rüber und fragte sie flüsternt: "Hab ich irgentwas verpasst? Und wo zur Hölle is Anaki ich seh ihn hier nirgents."

Zurück im Lager angekommen, ließ Kasai erstmal einen dämlichen Spruch ab und erntete dafür natürlich keine besonders freundlichen Blicke. Danach lehnte er sich zu mich und fragte, mich flüsternd: "Hab ich irgentwas verpasst? Und wo zur Hölle is Anaki ich seh ihn hier nirgents." Ich zuckte die Schultern. "Wenn du was verpasst hast, hab ich ebenfalls was verpasst." Ich sah mich um. "Tatsächlich. Anaki ist weg.", stimmte ich ihm zu. Eslin saß an einem Baum etwas abseits und sah nicht besonders gut aus. Was war bloß passiert?

Warum interessierte mich die ganze Sache eigentlich so sehr? Immerhin kannte ich Anaki erst seit einem halben Tag! Aber an diesem Tag war auch verdammt viel passiert... Er hatte uns im Kampf unterstützt und uns beide, Skaisa und mich, schon einmal gerettet. Er war bereits ein Teil unserer Famiglia und damit ein guter Freund geworden. Und wenn ein Freund einfach so ohne ein Wort davonlief, konnte ich das nicht einfach so ignorieren.
Ich atmete tief durch. Langsam musste ich mich aber wieder beruhigen. Im Moment konnte ich sowieso nichts an dieser Sache ändern. Ich stand auf uns ging zurück zu den anderen. "Er ist abgehauen", erklärte ich mit tatsächlich wieder ruhiger Stimme.

Eslin kam auf uns zu. "Er ist abgehauen", erklärte sie mit relativ ruhiger Stimme. "Er ist WAS?! Abgehauen? Einfach so?", fragte ich ungläubig und zu gleich etwas aufgebracht. Nicht zu fassen! Einfach weg! Dabei hatte er sich doch so eine Famiglia gewünscht. Und nun war er einfach weg?
... Dann kam mir Kasai wieder in den Sinn. Ach verdammt! Und wer heilt jetzt Kasais Platzwunde? Irgendwer muss sie ja jetzt nähen. Ich seufzte.

Ich sah zu Kasai. Erst jetzt viel mir auf, dass er eine übel aussehende Platzwunde im Gesicht hatte. "Kasai! Was um Himmels Willen hast du gemacht?!"

Ich wurde gefragt was passiert sei, dass ich diese Wunde habe. "tja ich habe ohne Grund eine mit einem Bogen verpasst bekommen." sagte ich und warf skaisa einen Blick zu. "naja wäre sehr erfreut wenn mir mal jemand was das anbelangt helfen würde."

"Hey!", wandte ich mich empört an Kasai. "Ich hab mich doch entschuldigt! Außerdem hatte ich sehr wohl einen Grund!! Schließlich war ich gerade auf der Jagd und war hoch konzentriert auf die Beute, und genau in diesem Moment musstest du mich mit deinen blöden kleinen Scherzen der Maßen erschrecken!! In gewisser Weise hast du es also verdient! Auch, wenn es nicht so hart hätte sein dürfen. Aber dafür hab ich mich doch entschuldigt! Und es war ja eher ein Unfall. Schließlich wusste ich nicht, dass du es warst!"

*Seufz*
Ich drehte mich zu den anderen um. ``Ich weiß, ich verlange damit viel von euch, aber bitte hört auf zu streiten. Es ist egal wer schuld ist, die Wunde muss genäht werden. Und Skaisa, hast du denn wenigstens etwas erlegt? Wir müssen jetzt erst einmal sehen, dass wir was zu Essen kriegen und schlafen. Ich übernehme auch die erste Wache. Und während Skaisa jetzt entweder kocht oder noch einmal kurz nach etwas Essbarem sucht, fangen wir anderen damit an, die Leichen zu stapeln. Nehmt ihnen bitte die Waffen ab und legt sie auf einen eigenen Haufen. Skaisa, Israfil hat schon Holz für das Feuer gesammelt, du musst dich jetzt nurnoch entscheiden wo wir lagern. Und wem diese Aufgabeneinteilung nicht passt soll jetzt etwas sagen!´´

Oh Gott! Glorsigil ließ den Besserwisser raus hängen! Und nun wollte er mich auch noch zur Hausfrau degradieren?! Das stank mir gewaltig! Ich atmete aus. Ganz ruhig Skaisa. Er ist ein Elf. Er lebt schon seit Ewigkeiten! Er kennt noch keine Zeiten, wo die Frauen emanzipert sind und eine Frau sich auch noch um andere Dinge kümmert als den Haushalt und das Abendessen!
"Ja. Okay. Mir ist eigentlich egal wo wir lagern. Aber hier stehen ja schon Zelte mit Betten. Also würden die sich anbieten.", zuckte ich gelassen mit den Schultern und ließ mir meine Wut nicht anmerken. "Dann macht doch schon einmal ein Feuer, okay? Ich gehe nochmal in den Wald und versuche noch einmal Wild zu erlegen.", meinte ich und ging wieder zum Waldrand. Kurz bevor ich zwischen den Bäumen verschwand wandte ich mich nochmal Glorsigil zu. "Übrigens. es wäre von Vorteil, wenn du dir deinen Befehlston abgewöhnen würdest! Und wehe, du willst mich noch einmal als Hausfrau abstempeln und bestimmst einfach, dass ich kochen soll!!" Ich wartete seine Antwort garnicht ab und lief mit dem kleinen Fluchfuchs in den Wald.

Na super. Da hatte ich anscheinend einen Nerv getroffen. Ich humpelte Skaisa hinterher. ``Anscheinend habe ich etwas zu ''befehlend'' geklungen. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Aber es gibt nun einmal einige Dinge die getan werden müssen!´´ Meine Stimme begann langsam panisch zu klingen. ``Ich bin es überhaupt nicht gewohnt Befehle zu geben. Du bist hier die Anführerin. Und zu der Sache mit der Hausfrau. Ich wollte dich nicht als solche stempeln. In unserem Volk ibt es den Begriff Hausfrau nicht einmal. Auch ich bin bereit zu kochen. Ich habe nur angenommen, dass du gut kochen könntest, weil du auch jagen gegangen bist. Für diesen Ausrutscher möchte ich mihc noch einmal entschuldigen. Aber es hilft jetzt nicht zu streiten. Man sollte nicht streiten wenn man müde ist.´´

Ich seuftzte, während ich Glorsigil hinter Skaisa herhumpeln sah. Er hatte es geschafft, Skaisas Laune endgültig zu verderben. Das konnte ja noch was werden. Ich wandte mich zu Shiina und Kasai. "Kasai, deine Wunde sollte langsam echt mal behandelt werden. Ihr habt erwähnt, dass die Wunde genäht werden muss. Und ich wette darauf, dass kannst du nicht selbst. Leider ist der einzige von uns, der heilen konnte, gerade abgehauen. Allerdings... Shiina, du kennst dich doch auch ein wenig mit Medizin aus, oder? Zumindest besser als, abgesehen von Kasai, jeder andere hier."

"Ja, ich kenn mich schon ein wenig mit Medizin aus. Allerdings bezieht sich dieses Wissen meist auf Vergiftungen. Aber ich hab auch schon ein paaar Mal Wunden genäht, auch wenn ich sowas nicht häufig tue... Ich denke aber, das ich das hinbekommen werde." Antwortete ich nach kurzen Zögern auf Eslins Frage. Es stand zwar fest, dass ich nicht ansatzweise so gut im Vernähen von Wunden war wie Kasai, schließlich war er ein Arzt, aber Kasai konnte seine eigene Verletzung nun mal nicht selbst zunähen. Außerdem war ich eigentlich ziemlich zuversichtlich, dass ich das schaffen konnte. "Gut, ich werd mich um die Verletzung kümmern. Das heißt, natürlich nur, wenn das für dich okay ist, Kasai." Fügte ich noch hinzu und sah ich fragend an.

Glorsigil versuchte sich für seinen befehlenden Ton zu entschuldigen, humpelte mir hinterher und rechtfertigte sich damit, dass er es nicht gewöhnt sei, Befehle zu geben. Und er rechtfertigte sich und entschuldigte sich, 'bestimmt' zu haben, dass ich kochen solle und meinte, dass man sich nicht streiten solle, wenn man müde sei.
Er nannte als Argument, da ich ja jagen würde, dass ich bestimmt auch gut kochen würde.
Seit wann hatte Jagen etwas mit kochen können zu tun? Früher, in der Steinzeit, haben ja auch die Männer gejagt, und die Frauen haben gekocht... obwohl man zu dieser zeit das Fleisch ja eher roh gegessen hatte... Ach egal!
Ich seufzte und drehte mich zu ihm um. "Ich will aber eigentlich keine Anführerin sein. Daher gib ich meistens keine 'Befehle' sondern schlage Dinge vor. Nur in Ausnahme Fällen 'befehle' ich mal, mit etwas aufzuhören oder so. Zu der Hausfrau-Sache... Sorry. Ich habe etwas über reagiert... Aber mich macht so etwas rasend... Aber wie kannst du Jagen mit gut kochen können verbinden? In den meisten Kulturen ist das so, dass die Männer jagen und die Frauen das Essen zubereiten. Daher seh ich da keinen Zusammenhang...
Es stimmt, dass man, wenn man müde ist gereizter reagiert, als wenn man ausgeschlafen ist... Vielleicht hat meine Überreaktion auch daran gelegen... (Oder an meinen Kopfschmerzen...) Auf jedenfall, solltest du mir mit deinen Verletzungen nicht folgen! Und nun geh am Besten wieder zu den anderen, ja? Ich versuche nocheinmal ein Reh zu finden."

"Danke, Shiina. Ich wäre sehr erfreut wenn du mir das zunähen würdest . Und wenn du soweiso grad dabei bist..."Ich holte eine Spritze mit Blut aus meiner Tasche."Spritz mir bitte noch ein bisschen Blut nach, ok?"

"In ordnung." Antwortete ich Kasai, während ich die Spritze entgegennahm. "Sag mal..." Fuhr ich dann nach kurzem Zögern fort, "Du hast doch als Arzt sicher Nadel und Faden dabei, oder? Denn ich hab sowas leider gerade nicht dabei, und ohne kann ich deine Wunde nicht zunähen."

"Ja klar hab ich das dabei." Ich griff in meinen Mantel und gab ihr beides. "Kanns losgehen?^^"fragte ich sie.

"Yep, kann es." Gab ich zurück, während ich mich Nadel und Faden entgegen nahm und mich dann seiner Wunde zuwandte. Plötzlich kamen mir leichte Zweifel. Ich wusste zwar wie das ging und hatte es auch schon das ein oder andere mal gemacht, aber... ich war nun mal kein Arzt, ich war nicht so gut in sowas... ich hatte Angst, etwas falsch zu machen. Mit all meiner Willenskraft schob ich die Selbstzweifel bei Seite. Die würden die Sache schließlich auch nicht ändern. Ich gab mir einen Ruck und fing an, seine Wunde zuzunähen. Zuerst zitterten meine Hände leicht, doch das Zittern hörte schnell auf, nachdem ich erstmal angefangen hatte. Schließlich war ich fertig. Während ich die nun vernähte Wunde noch einmal genauer betrachtete, hatte ich das Gefühl, das gar nicht mal so übel hinbekommen zu haben. Dann spritzte ich Kasai das Blut, das er mir vorhin gegeben hatte. Das war ziemlich einfach, ich hatte schon oft leuten Gegenmittel (oder auch Gifte) gespritzt, und Kasai Blut zu spritzen unterschied sich nicht sonderlich davon. "Okay, fertig." Erklärte ich, nachdem auch das geschafft war.

Mir wurde wurde eine Wunde zugenäht ohne Betäubung... ein Mann wie ich kann sowas aber... ES TAT TROTZDEM SOOOO WEEEEEEH als es vorbei war fing ich an mit Shiine zu reden:"Danke", sagte ich"aber... Warte das nächste mal bis ich mir das Betäubungsmittel gespritzt habe, ja? Ich bin grade innerlich gestorben..... Naja bin dir trotzdem sehr dankbar."

Nachdem ich für die meisten von der Bildschirmfläche verschwunden war, lief ich einsam durch den Wald, um etwas essbares zu suchen. Ich war bereits hundemüde, als ich einen Menschen sah und ich musste gestehen, dass mir das Wasser im Munde zusammen lief. Ich musste mir sogar eingestehen, dass der Hunger mich naiver machte, somit stellte ich mich hinter mein "Opfer" und murmelte leise: "Wie... schön... dass ich hier noch auf etwas lebendiges treffe... komm nur, lass mich doch... kosten!" Ging es aus mir heraus aber ich wollte dies eigentlich gar nicht sagen, ich wollte ihn fragen, ob er wüsste, wo man hier an essbares heran kommen könnte aber stattdessen so ein Kommentar... Ich könnte mich dafür hassen, denn ich wollte viel zu viel ändern, aber konnte es nicht. Ein kleines bisschen erschreckt von meiner selbst, ging ich zwei Schritte rückwärts. 'Ruhig...',dachte ich und griff nach einem Messer in meiner Tasche, um mich zu beruhigen. Ich hielt es so, als wollte ich diese Person angreifen, aber wollte es eigentlich gegen mich richten. Warum passierte so etwas eigentlich immer mir?

Ich spannte meine Muskeln an und ließ meinen Arm aufblitzen.Die Stacheln schossen aus meiner linken Schulter und ich drehte mich um , Ich sah ein Mädchen. Sie hielt ein Messer , doch sie schein mir nicht gefährlich zu sein.
Doch ihr Blick erinnerte mich stark an Wahnsinn und Blutdurst.Ich stand nun Kampfbereit vor ihr.

Erschrocken riss ich die Augen auf. Oh mein Gott, wie hatte ich nur sowas wichtiges wie Betäubung vergessen können...? vermutlich, weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass Kasai auch Betäubingsmittel bei sich trug. aber jetzt wo ich drüber nachdachte... Er hatte bisher alles dabei gehabt, wieso war ich dann nicht auf den gedanken gekommen, er könnte auch Betäubingsmittel dabei haben?!? ich war so dämlich!!! "Oh mein Gott, tut mir leid!!! Also hattest du Betäubingsmittel dabei...? Oh nein, verzeih mir!!" Okay, teilweise war es auch seine Schuld, er hätte ja was sagen können. ich meine, woher sollte ich denn wissen, dass er Betäubungsmittel dabei hat? Aber trotzdem... ich musste daran denken wie weh das getan haben musste und dass man die Schmerzen so einfach hätte umgehen können... Jetzt kamen mir fast die Tränen. "Verzeih mir..." Murmelte ich nochmal. "ich bin so dämlich..."

Die Stacheln erschraken mich zunächst, doch bekam ich es durch den Schock wieder besser hin, mich zu beherrschen. Ich schloss die Augen. Nur einen Atmenzug lang konnte ich es mir erlauben die Augen geschlossen zu halten und nachzudenken. Sonst würde er vor mir handeln. Tief einatmen... Nachdenken... Ich hatte eine Idee. Ich hielt das Messer fest in meiner Hand, öffnete langsam die Augen und fügte meinem linken Arm einen tiefen Schnitt zu. Der Schmerz durchzog meinen Körper und mein Bewusstsein war wieder voll da, der Hunger war verschwunden, denn der Schmerz und der Geruch des Blutes überdeckten ihn. Ich musste vor Schmerz aufstöhnen, ließ das Messer fallen und ging in die Knie.

``OK.´´

Ich humpelte zurück zu den anderen. Dort angekommen stolperte ich aber über einen Stein, fiel hin und wäre um ein Haar mit dem Kopf an einen Stein geschlagen.
Na super....... -.-

Plötzlich hörte ich einen dumpfen Aufschlag hinter mir. ich drehte mich um und sah, dass Glorsigil der Länge nach auf dem Boden lag. "Glorsigil! Bist du verletzt?" Rief ich dem Elfen zu, während ich auf ihn zuging und ihm die Hand hinhielt, um ihm hochzuhelfen.

Ch sah , dass das mädchen sich selbst in den Arm schnitt ,ihre gesichtszüge veränderten sich und ihr glasiger Blick verschwand. Außerden schien sie erschreckt vor meinem Arm zu sein.

"Wer bist du? und wieso hast du das getan?"Ich klang zwar selbstsicher war es längst nicht so , wie ich vorgab.
Sie schien ebenfalls eine "Leidensgefährtin" des Hungers zu sein. ich war mir jedoch unsicher ,denn sie wirkte psychisch instabil ,nach meiner Meinung.

Plötzlich hörte ich wieder diese provokative und zynische Stimme ,die fragte :"Soll ich das erledigen?"
Die stimme ging erwartungsvoll nach oben.
Nein , dachte ich , das mache ich selbst. "Schaaaahaaadeeee..."die Stimme.

Meine ganze Konzentration galt nun dem Mädchen. Da sie nun entwaffnet war ,hatte ich einenVorteil in punkto Nahkampf.Ich wartete auf ihre Reaktion auf meine Fragen... Blätter fielen herunter und legten immer wieder einen kurzen grünen schleier vor uns...