Im Wald einer anderen Welt

Anaki kam aus einer Welt, wo Alle gleichberechtigt waren und sich gegenseitig respektierten? Jaja, ist klar! Vorher hatte er sich aber anders benommen... Naja...
Das Diskutieren um die Namen fand ich garnicht so schlimm, wie Eslin es beschrieb, zumindest nervte es mich noch nicht. Aber das wir vor Einbruch der Nacht eine gute Lösung gefunden haben sollten war schon wahr. Aber trotzdem erschrak ich, als Eslin mich fragte zu entscheiden. Warum musste ich immer entscheiden? Warum konnte nicht mal jemand anders entscheiden? Ich seufzte. Natürlich musste ich entscheiden. Schließlich hatten sie mich zu ihrem Boss erklärt. Trotzdem.
"Nagut, es wäre wirklich besser, wenn wir uns etwas beeilen würden um am Lager zu sein, bevor es dunkel wird. Dort können wir dann immernoch weiter sehen, was mir machen. Aufjedenfall wollte ich nicht hier, mitten im Nirgendwo, in diesem Wald übernachten. Und außerdem, haben die im Lager ja anscheinend auch keine besseren Waffen. Und ich vertraue auf euch, als gute Kämpfer, dass wir sie, selbst mit minderwertigen Waffen, leicht überwältigen können. Außerdem schlage ich vor, erstmal Niemanden umzubringen, wenn es nicht nötig ist, sondern nur Bewusstlos zu schlagen, damit wir sie später noch 'verhören' können. Töten, könntet ihr sie danach ja immernoch", erklärte ich. Mich grauste es bei dem Gedanken, die Leute aus dem Lager umzubringen. Schließlich waren sie auch nur Menschen, die sich in ihrem Leben irgendwie durchschlagen mussten.

Hmm.... Da war was dran, auch wenn ich lieber ein zwei Leute getötet hätte...
,,Also gut. Herr Schmied, würdet ihr mir im Kampf zur Seite stehen? Wenn ja, dann würde ich die anderen bitten vielleicht noch ein wenig Holz zu sammeln, dann kümmern wir uns um den Rest!" Ich ließ zwei Drähte dank meiner Waffen hoch in zwei Bäumen verankern, bereit mich daran hoch zu ziehen um schneller vorwärts zu kommen, wenn die Herrin mir endlich das oke geben würde.

``OK´´, seufzte ich. Da landete Komlumba auf meiner Schulter. Wo war sie die ganze Zeit gewesen? Aber egal. Ich zog meine Dolche aus ihren Scheiden.
``Ich bin bereit. Kann losgehen. Und du weißt ja ... möglichst wenige von unseren Feinden töten.´´

Ich stutzte. "Also soll das heißen, du willst mit dem Schmied ALLEINE dahin gehen und die umlegen? Und wir sollen irgendetwas anderes machen, wie Holz sammeln?! Hab ich das richtig verstanden?", wollte ich mich bei Anaki vergewissern.

,,Aber selbstverständlich nicht!", sagte ich überrascht. ,,Ihr könnt auch was anderes machen als Holz sammeln!", versuchte ich es der Herrin zu erklären. ,,Den Rest erledigen wir jetzt, wenn es euch recht ist."

"Wir werden nicht nur daneben stehen und Däumchendrehen! Ich werde euch nicht alleine gehen lassen. Wir kommen mit. Auch wenn wir euch nur unterstützen können.", entschied ich. "Schließlich sind wir ein Team."

Ich warf meinem neuen Freund, dem Schmied einen misstrauischen Blick zu.
,,Also gut. Aber WIR werden vorgehen und den Anfang machen. Den Rest könnt ihr ja gerne erledigen - wenn es bis dahin einen Rest gibt..." Wieder warf ich dem Schmied einen Blick zu.

``Ich bräuchte aber noch eine Information, Skaisa: Wie viele Personen waren ungefähr in dem Lager? Und ich würde dich auch noch darum bitten, auf den Fluchfuchs aufzupassen. Er ist noch relativ jung. Du wirst, so scheint es mir, ja sowieso etwas weiter vom Kampfesgetümmel entfernt sein ...´´, sagte ich mit Blick auf ihren Bogen und den Köcher mit Pfeilen.

"Jaja, ihr könnt ja vorgehen. Wir halten euch den Rücken frei.", versicherte ich Anaki. "Oh Gott... Ich hab ja nur einen kurzen Blick auf das Lager geworfen. Genau kann ich es also nicht sagen. Doch ich schätze mal so .... 30 bis 40 Mann waren schon da?", überlegte ich. "Und klar, nehm ich den Fluchfuchs beiseite. Aber ob er nicht von allein aufs Schlachtfeld läuft, das kann ich nicht versichern. Aber ich werde mir Mühe geben. Ach ja und vergesst bitte nicht. Bitte tötet wenn möglich Niemanden, alles klar?"

"30 bis 40 Mann... und wie viele sind wir? 7? Klingt doch ganz fair..." Ich seuftzte. "Habt ihr schon mal dran gedacht, was passiert, wenn ihr das nicht schafft? Na dann viel Spaß..."

"Wo Eslin recht hat... Eigentlich ist es viel zu riskant...", stimmte ich zu. "Aber dennoch können wir die Nacht nicht ohne Vorkehrungen hier im Wald verbringen... Und wenn wir es nicht tun würden, würden wir keine Informationen bekommen und können so auch nicht wieder zurück... Und hier könnten wir auch keine guten Waffen bekommen...", überlegte ich. Laut wog ich Pro und Kontra gegeneinander ab. "Also, wenn wir hier bleiben, haben wir kein Essen, keine guten Waffen und werden wahrscheinlich nie wieder nach Hause finden. Wir würden also nur den Zeitpunkt herraus zögern, wann wir attakiert würden und werden wegen Unvorbereitung wahrscheinlich getötet... Wenn wir ihnen nun aber zuvorkommen, und versuchen das Lager anzugreifen... Haben wir immerhin den Überraschungsmoment auf unserer Seite... Aber wir haben immernoch keine guten Waffen und sind zahlenmäßig weit unterlegen und das Risiko dabei unser Leben zu verlieren ist eben so hoch. Wir sind in einer heiklen Situation..."
Ich seufzte. "Also, was machen wir? Wie gehen wir vor?"

Oh man, ich war ja selber ein Denker und Taktiker, aber in der Zeit hätte man ja das halbe Lager ausschalten können. . .
,,Also gut, langsam wird mir langweilig... Na los! Der Schmied und ich machen uns jetzt auf den Weg, ihr könnt so lange ja noch nachdenken und kommt dann nach!" Ich ließ ungeduldig ein paar Kunais in den Boden fallen. ,,Falls ihr sonst noch was braucht.", meinte ich, mehr an Eslin gerichtet als an die Herrin und zwinkerte ihr zu. ,,Ich bin der Meinung, ihr denkt zu viel. Diese Meute ungebildeter Idioten werden doch wohl kein Problem darstellen..?! Kommt einfach hinterher Ich mache dann mal auf Erwachsen, indem ich den ersten Schritt mache. Schmied!!", waren meine letzten Worte, bevor ich die Drahtwerfer aktivierte und mich daran schnell in Richtung Lager begab. Immer noch ungeduldig wartete ich auf dem Baum, auf den mich meine Waffen befördert hatten, bis sich der Schmied auch endlich in Bewegung setzte.

Ich folgte Anaki. Wir waren in einer Minute beim Lager. ``Wie erledigen wir sie jetzt? Irgendeinen Plan?´´

Als die Beiden im Wald in Richtung Lager verschwanden, wendete ich mich Eslin zu. "Wir können sie auf gar keinen Fall alleine gehen lassen. Lass uns hinterher!", schlug ich vor.

"Okay, na dann mal los!", antwortete ich, und auch Skaisa und ich machten uns auf den Weg.

Als wir nach ca. 2 Minuten laufen bei der Lichtung ankamen, auf der das Lager lag, kniete ich mich wieder hinter einem Busch, hinterdem man zwar das Lager sehen konnte, man aber von dort aus nicht gesehen werden konnte. Der Fluchfuchs war auch mitgekommen.
Es wurde schon dunkel und ca. 10 Mann saßen in der Mitte um ein Feuer herum. Mehr konnte ich nicht erhaschen.
"Also, was machen wir jetzt?", fragte ich Eslin.

Ich beantwortete Skaisas Frage nicht, sondern machte ihr ein Zeichen, leise zu sein. Als sie mich verständnislos ansah, zeigte ich auf ein Zelt, das sich ein Stück weit rechts von dem Lager befand. Wir beobachteten, wie mehrere Männer auf dieses Zelt zugingen. Dabei schubsten sie zwei weitere, gefesselte Personen vor sich her. Ich erstarrte, als ich die beiden erkannte. Es waren Anaki und der Waffenschmied...

Wieso hab ich mich überhaupt auf seinen Plan eingelassen?, fragte ich mich, während ich in Richtung des Zeltes geschubst wurde. Ich blickte zu dem Schamanen, der mit einigen anderen Männern am Feuer saß. Ich spürte eine Gefahr von ihm ausgehen ...

Geschockt sah ich, wie der Schmied und Anaki in das größte Zelt geführt wurden. Zur gleichen Zeit, stand einer, der zuvor am Feuer gesessen hatte auf, und folgte ihnen ebenfalls ins Zelt. Er war sehr groß und sah sehr kräftig aus. Doch zugleich, schien er so etwas wie ein Schamane zu sein. Ich hatte ein ungutes Gefühl...
Was sollten wir machen? Anaki und der Waffenschmied waren in der Höhle des Löwen gefangen! Ich sah Eslin entschlossen an.
"Wir müssen ihnen helfen! Wir können ihnen zwar nicht einfach so ins Zelt folgen.. Denn das wäre dumm und gefährlich, da wir nicht wissen, was da drinnen abgeht! Aber, wir können ihnen den Fluchtweg frei machen, indem wir die Anderen draußen ausschalten."

Ich beobachtete den Mann, der ebenfalls ins Zelt ging. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Was war das für ein Typ? Er war eindeutig anders als die anderen Männer hier, er wirkte irgendwie stärker, bedrohlicher. Dann sah ich wieder zu Skaisa. "Okay..." Ich umfasste den Speer in meiner Hand etwas fester. "Ich werde mich etwas näher heranschleichen, ich kann auf diese Entfernung nicht angreifen", flüsterte ich, und ging vorsichtig hinter Büschen und Bäumen versteckt in die Nähe des Zeltes.

Ich nickte Eslin zu. "Ich werde dir Rückendeckung geben!", rief ich ihr noch leise zu und nahm einen Pfeil aus dem Köcher.
Ich bemerkte etwas leicht glänzendes an der Spitze. Was war denn das? Wurde etwa Gift auf die Spitze gestrichen? Vielleicht war es ein Betäubungsgift? Schließlich waren es sowas wie Wilderer, die Tiere fingen. Da wollte man sie doch Lebend fangen.
Umso besser für mich! So musste ich sie wenigstens nicht töten!
Ich legte den Pfeil auf und beobachtete Eslin, wie sie sich langsam zum Lager schlich. Ich fixierte die Leute, die in ihre Nähe kamen. Wenn der richtige Augenblick kommen würde, würde ich sie abschießen.

Als der Schamane das Zelt betrat, wurde es schlagartig kälter. ``So ... ihr seid also die, die sich in Dinge einmischen, die sie nichts angehen.´´
Ich blickte in seine Augen und schlagartig wurde mir klar, wen ich da vor mir hatte. Ich entschied mich ihn in seiner eigenen Sprache anzusprechen:
``Diese Dinge gehen uns sehr wohl etwas an. Überrascht, das ich deine Sprache spreche?´´ Diese Sprache ging mir nur sehr schwer von den Lippen.
Plötzlich wurde es noch kälter im Zelt und ich hörte von weither Donner grollen. Die fünf Männer, die uns in das Zelt geführt hatten, erschraken bei dem Klang meiner Worte und drückten sich in eine Ecke des zeltes, weit weg von uns dreien, fürchteten sie doch, ich könnte genauso schrecklich wie ihr Herr sein. Ich hoffte, dass Anaki die Sprache der Dämonen erträgt, denn sie kann einen verrückt machen.

Ich war jetzt so nah am Zelt, wie ich kommen konnte, ohne meine Deckung zu verlassen. Doch das musste ich jetzt. Ich sprang aus dem Gebüsch heraus, und versuchte möglichst viele der Männer bewusstlos zu schlagen, ohne sie schwer zu verletzen, und auch ohne mich selbst dabei verletzen zu lassen. Zu meiner Verwunderung gelang mir das ausgesprochen gut. Fast schon zu gut....

Eslin begann mit dem Angriff. Also zielte ich und ließ den Pfeil durch die Luft schnellen. Er borte sich in den Bauch einer von Eslins Gegnern. Eslin schlug ihn zusätzlich nieder. Und durch das Gift, gab er auch keinen Muks mehr von sich und kippte einfach um. Sofort griff ich mir die nächsten Pfeile und schaltete so 5 weitere Männer aus.
Ringsum um Eslin klappten die Männer zusammen. Ob uns wohl schon sonst Jemand bemerkt hat? Ja. Denn 10 Männer weiter weg sahen sich um und rannten auf Eslin zu.
Sofort griff ich wieder zum Köcher.

Draussen ertönte Lärm. Der Dämon runzelte die Stirn, dann schickte er die Männer, die noch in dem Zelt waren, nach draussen und wollte ihnen folgen, doch da hatte ich mich endlich befreit, stürtzte mich auf ihn und rammte ihn einen Dolch in den Rücken. Doch er lachte nur und warf mich in hohem Bogen aus dem Zelt. Ich schlug auf dem Boden auf und hörte irgendetwas Knacken, gefolgt von schrecklichem Schmerz aus meinem rechten Bein, das seltsam verdreht war. Ich warf meinen zweiten Dolch nach dem Dämon, der azf mich zugeschritten kam, doch er wischte ihn mit einer kurzen Handbewegung beiseite und kam näher.