Im Wald einer anderen Welt

Der Unbekannte war dem Angriff des Tiers mit Leichtigkeit, wenn nicht sogar einer gewissen Art von... Anmut ausgewichen? Mir fiel kein wirklich passendes Wort ein, um das, was ich gesehen hatte, zu beschreiben. Auf jeden Fall hatte es mich beeindruckt, wie schnell und ohne auch nur einen Kratzer abzubekommen, er reagiert hatte. Doch das änderte nichts daran, dass wir nicht wussten, ob er Feind oder Freund war. Und wenn er ein Feind war, war er keiner, den man so einfach besiegen konnte. Er hatte das Tier nicht verletzt, was eher dafür sprach, dass er auch uns nicht angreifen wollte, doch genauso gut könnte es sein, dass er sich einfach nicht mit unwichtigeren Dingen lange beschäftigen wollte. Noch immer etwas misstrauisch behielt ich ihn im Auge, auf jede seiner Bewegungen achtend, und trat einen Schritt vor. "Wer bist du?", rief ich laut. "Und was willst du von uns?"

Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Erstaunt folgte ich dem Geschehen. Eslin sprach genau das aus, was ich dachte. Was wollte dieser Kerl von uns?

(Immer noch Anaki's Sicht)

Ah... Endlich geschah etwas wenigstens ansatzweise spannendes: Erst der Angriff des Tieres und jetzt sogar eine Konversation! Eins der Mädchen fragte mich, wer ich sei und was ich von ihnen wolle. ,,Nun, ich kein Räuber aber auch kein Händler. Rein praktisch gesehen, will ich gar nichts von euch!" sprach ich, und ließ mich zugleich von meiner Position herunter und baumelte nun mit den Füßen auf dem Draht kopfüber hinunter. Ich grinste das Mädchen, welches mich angesprochen hatte, wie immer fürchterlich an. Mein Gürtel Baumelte nun nach unten, und entblößte nun zahllose Wurfmesser, Shuriken, verschiedene Arten von Schussbolzen und allerlei anderer Gegenstände. Ich hielt die Arme hinter meinem Rücken verschränkt, immer noch ruhend auf den Griffen meiner Dolche. ,,Wenn du nichts dagegen hast, dann analysiere Ich einmal eure Lage." ,,Ich..." setzte das Mädchen an. ,,Ist mir vollkommen egal, ich tue es einfach. Also, eure Lage ist wie folgt: Ihr seit in einem Wald und habt keine Ahnung wie ihr hier gekommen seit. Nicht alle von euch sind kämpferischer Natur, ohne Akayo - ", ich setzte meinen Blick kurz auf ihn fest und schwenkte ihn dann wieder dem Mädchen zu, ,,wärt ihr drauf gegangen. Ihr kennt euch hier nicht gut auf. Meine Lage scheint besser als die eurige zu sein, verraten werde ich sie euch aber dennoch nicht Trotz alledem, weisen unsere Lagen Gemeinsamkeiten auf, die da wären: Erstens, ich bin ebenfalls hier hergekommen und habe keinen blassen Schimmer wie. Allerdings kenne ich mich hier ein wenig aus, ich bin kämpferischer Natur und, und das ist ein großer Vorteil für euch, ich bin euch friedlich gesinnt. Als Beweis dafür, gilt die Tatsache, das ihr noch am Leben seit." Ich ließ diese Worte kurz ruhen, dann fuhr ich fort: ,,Doch die Menschen, die euch Vorhin verfolgt haben, das waren auch meine Feinde. Und der Feind meines Feindes ist mein Freund. Versteht ihr nun, was ich von euch "will"?

"Also als Erstes, woher nimmst du dir das Recht uns als Kampfanfaenger abzustempeln? Wir haben sehr wohl Kampferfahrungen! Nur, haben wir unsere Waffen halt nicht dabei. Ich Wette, ohne deine Waffen waerst Du laengst nicht so arrogant! Und zweitens, dafuer, dass du dich mit uns verbuenden willst, trittst du etwas unhöflich auf.", geigte ich ihm ohne nachzudenken entgegen. Zu spät fiel mir meine toerichtheit auf. Am liebsten haette ich mir selbst eine Ohrfeige gegeben.

(Ja ja, Anaki's Sicht - wer hätte das gedacht..?)

Auf das, was diese Skaisa nun sagte, konnte ich mir ein lachen nicht verkneifen.,,Ich glaube wir haben uns missverstanden, Madamé! Ich biete euch an, sich mit mir zu verbünden - nicht umgekehrt! Und was das kämpfen angeht, so sagte ich nicht, das ihr nicht kämpfen könntet, nein ich sagte mehr oder weniger, dass ihr für mich schlich und einfach keine Gefahr darstellt. Es ist gerade zu entzückend, wie töricht ihr seid. Aber Glück im Unglück: Ich habe die schlechte Eigenschaft, sehr tolerant zu sein. Nun denn!" Ich ließ die Drahtspanner wieder zu zwei werden, indem ich sie mit den Füßen auseinander zog, zog mich nach oben, umfasste die Griffe der Waffen, zog kräftig daran, ließ mich nach unten fallen, während die Drähte schon wieder in den Drahtwerfern waren, und landete geschickt in der Hocke. Das einzige Geräusch dabei war das zurückziehen meiner Drähte, und die aufwirbelnden Blätter, bei meinem Aufprall auf den Boden. Meine Drahtspanner ließ ich zu Boden gehen, meine Dolche auch. Ich nahm meinen Gürtel ab und entfernte nun mehrere Ketten welche mit Shuriken, Kunais oder ähnlichem bespickt waren davon. Fehlten nur noch meine Lederbandage die mit Bolzen bestückt war und mein Päckchen mit Bomben. Als all dieses zu Boden gegangen war, machte ich einen Schritt auf Skaisa zu. Ich stand nun direkt vor ihr und sah einschüchternd auf sie herab. Jetzt erst fiel mir auf, wie klein sie war. ,,Nun? Wie ist es jetzt? Haltet ihr mich jetzt für töricht, weil ich unbewaffnet vor euch stehe? Also ich nicht!", sagte ich vergnügt. ,,Glaubt ihr etwa, jetzt sei ich euch "ausgeliefert", weil Akayo das Feuer auf mich eröffnen könnte? Nur zu? Lasst ihn auf mich feuern! Ich übernehme keine Verantwortung, wenn ihr und nicht ich getroffen werdet. Ich hoffe ihr unterschätzt mich nicht, denn das wäre wahrlich töricht. Nur zu! Tut endlich was! Greift mich doch an! Schlagt mich! Oder soll eure Leibwächterin, eure treue Eslin, das auch noch machen? Zeigt mir wie kampferprobt ihr doch seit!" Ich wartete.

Ich stellte mich vor Skaisa, noch bevor diese überhaupt reagieren konnte. Würde jemand diesen Mann angreifen, hatten wir schlechte Chancen, das erkannte selbst ich. Doch anscheinend hatte er wirklich nicht die Absicht uns etwas zu tun, und in dieser fremden Welt könnte er uns eine Hilfe sein. Oder aber, er wollte uns einfach nur in Sicherheit wiegen. Wer wusste das schon? Doch im Moment hatten wir womöglich gar keine andere Wahl.
Ich sah ihn eine Weile lang einfach nur an, blieb kampfbereit, griff ihn aber nicht an. Ich wartete einfach weiter ab. Doch dann bemerkte ich etwas. Ob...? Nein, dass sollte ich jetzt wirklich nicht tun. Aber andererseits... Ach egal, dachte ich dann. Ich machte noch einen kleinen Schritt nach vorne, streckte meine Hand aus, und durchwuschelte seine Haare.

(Anakis... Ach vergiss es, das weiß mittlerweile sowie so jeder..)

Und wie erwartet, reagierte Eslin schneller als Skaisa, sie fuhr nach vorne, streckte ihre Hand aus - und wuschelte mir durchs Haar?! Ich starrte sie nur gebannt an, aber sie beachtete mich gar nicht, sondern sah nur wie ein Kleinkind auf meine Haare, die sie immer noch durchwuschelte. Ich zuckte automatisch mit meiner Hand zu der ihren und nahm ihr Handgelenk in einen Hebel, so das sie überrascht mir nun doch endlich in die Augen sah. Ich drückte nicht all zu fest zu, aber bevor die anderen was sagen konnten, ließ ich sie los, starrte sie kurz noch etwas benommen an - und grinste dann einfach zurück. So standen wir beide dort nun - grinsten uns gegenseitig an und niemand störte es. ,,Also Freunde?" fragte ich. Sie guckte mich vollkommen verwirrt an, so als hätte sie vergessen worum es in dieser Konversation ursprünglich ging. Dann schien es ihr wieder einzufallen und sie guckte mich vergnügt an. Ich wartete wieder.

Typisch Eslin! Schon wieder hatte sie einer angespannten Situation den Wind aus den Segeln genommen mit einem ihrer Wuschelanfaelle. "Also gut. Auch wenn ich dir nicht vertraue, verbuenden wir uns. Das waere wahrscheinlich das Beste fuer Alle. Also... Haettest du vielleicht ein Messer fuer uns, damit wir uns Waffen machen koennen? Denn ich gehe davon aus, dass wir welche im Lager benoetigen. Schließlich haben wir vor uns in die Hoehle des Loewen zu begeben.", schlug in vor. Auch wenn mir dieser Typ nicht besonders gefiel, musste ich jetzt vernuenftig sein. Schließlich hatte ich die Verantwortung fuer das Wohlbefinden meiner Familglia. Da fiel mir noch etwas auf. "Wie heisst du eigentlich? Du kennst nun schließlich unsere Namen. Jetzt nenn uns auch deinen."

(Anaki's Sicht.... Ja verdammt, immer noch!!)

Das wurde ja immer besser! ,,Ha ha!" Ich musste einfach lachen, ich konnte nicht anders.... ,,Madamé, mir gefällt deine Art, aber damit landest du nicht bei jedem positiv - du solltest mehr Respekt zeigen!! Und sei doch bitte etwas freundlicher! Ist doch schrecklich sich immer unhöflich anzusprechen... Sonst überlege ich mir das mit dem Verbünden doch noch einmal anders! Also... Neustart. Aber selbst verständlich habe ich ein Messer! Ich nehme an, ich hätte genug Waffen um euch alle bedingt auszustatten - aber das meiste benötige ich selbst. Aber wartet." Ich bückte mich, legte vergnügt meine Waffen wieder an, was dann doch kurz dauerte. Immer noch vergnügt, drehte ich mich um, schritt gemächlich auf meinen Mantel zu und legte in wieder an. Das Tier sah mich immer noch misstrauisch an. ,,Also... Hier!" Ich rammte mit einem Wurf für jeden einen Kunai in den Baum neben Skaisa. ,,Das sollte reichen."

"Du warst zu erst respektlos. Dies ist lediglich meine Antwort darauf. Ich werde dir so lange keinen Respekt zollen, bis du uns nicht respektierst, oder zumindest damit anfängst. Dies ist nicht persönlich gemeint, und ich bitte darum, es auch nicht so zu nehmen. Ich akzeptiere die Situation so wie sie ist und versuche nun das beste daraus zu machen.", antwortete ich immernoch kühl. Ich sah zu den Kunais, die neben mir im Baumstamm steckten. "Vielen Dank für die Messer. Wenn wir fertig sind, bekommst du sie alle wieder...." Er hatte uns immernoch nicht seinen Namen genannt. "Und wie sollen wir Sie jetzt nennen?", fragte ich den Mann.

(Anaki's... Ach vergiss es!)

Mpf. Das wurde ja immer besser... ,,Hört, hört! Nun denn - Respekt verdient man sich. Dürfte ich daran erinnern, das dein Tier mich kläglich versucht hat mich zu attackieren? Das war auch nicht sehr respektvoll.... Und ach ja, Vorsicht: Die Messer sind scharf! Und wieso sollte ich euch Respekt zollen? Ich gehöre doch nicht einmal zu eurem Clan - oder was auch immer ihr darstellt. Du bist nicht mein Boss und ich denke auch nicht, das so eine unreife und unbelehrbare junge Lady wie du es bist, es jemals sein wirst. Ich hoffe in dem Punkt sind wir uns einig, wenn nicht, dann haben wir ein Problem. Mein Name, ist meine Persönlichkeit, mein Lebensmotto und mein Kennzeichen: Anaki. Ich ordne mich niemandem unter!!"

"Ich habe nie angedeutet, dass Sie sich unterzuordnen hätten. Und ich weiß sehr wohl, dass Sie nicht zu uns gehören. Eine Allianz bedeutet, dass die Verbündeten gleichgestellt sind, und keiner sich dem Anderen unterordnet. Es bedeutet lediglich Waffenstillstand und Kooperationen. Und für das Tier übernehme ich keine Verantwortung. Schließlich gehört es mir nicht, und es tut und lässt, was es will. Genau so wie Sie. Und ich habe auch nicht vor über sie zu richten, zu bestimmen, oder sonst irgendetwas. Und jetzt ziehe ich es vor, diese Unterhaltung zu beenden, weil sie eh zu nichts ersichtlichem führen wird, und es den Zorn auf beiden Seiten nur schüren wird.", rechtfertigte ich mich in höflichem, aber distanziertem Ton. "Also Anaki, auf gute Zusammenarbeit!", nickte ich ihm kurz zu und zog ein Kunai aus dem Baumstumpf.

Langsam platze mir der Kragen, auch wenn ich nie einen anhatte!! ,,Wir haben uns scheinbar nicht recht verstanden!" Und ehe sie sich versah, landete ihr Kunai, den sie aus dem Baum gezogen hatte auch schon wieder am Baum, mit einem Senbon durch das Loch am Griff. ,,Diese Unterhaltung ist noch nicht beendet! Du könntest nicht einmal über mich richten, selbst wenn du es wolltest! Du bist naiver als du denkst, kleines, mir egal wer du bist, oder wo du herkommst. Auf jeden Fall nicht von hier, das hier, ist mein Gebiet!! Sieh das ein oder verrecke! Wenn du glaubst, ich wäre nicht fähig einen Haufen Kinder umzubringen, dann hast du dich getäuscht!" Drohend ließ ich meinen Mantel nach hinten gleiten, so das er nun nur noch meinen Rücken verdeckte. ,,Und erzähl du mir nichts von Gleichberechtigung und von Dingen von den du Gör' keine Ahnung hast! Um ehrlich zu sein, gehst du mir jetzt schon auf die Nerven!! Wieso mach ich das hier eigentlich!?"

So langsam ging mir dieser Streit echt auf die Nerven. Dann sollte sich dieser Typ doch abregen! Dann sollte er doch ganz einfach verschwinden! Wir würden unser vorhaben auch ganz gut ohne ihn schaffen. Und da wir ihn ja sowieso nur aufregten... Das wäre wohl wirklich das beste für ALLE.
Doch so leicht wollte ich nicht klein bei geben! Wenn man meine Ehre verletzte, kannte ich keinen Spaß mehr! Ich hatte ja versucht, dem Konflikt aus dem Weg zu gehen, aber das hatte er wohl in den falschen Hals gekriegt...
"Hattest du nicht gesagt, du wärest hier auch fremd? Wie gesagt, ich hatte nie vor über dich zu richten, egal, ob ich es könnte, oder nicht! ... Und ich glaube eher, dass DU keine Ahnung von Gleichberechtigung hast. Und warum du uns vorgeschlagen hast, uns mit dir zu verbünden, frage ich mich auch. Es gibt für dich keinen ersichtlichen Grund, da du ja anscheinend eh stark genug wärst diese Leute allein umzubringen. Schließlich haben ja sogar wir ihren verfolgungstrupp überwältigen können.
Und falls du es nicht bemerkt hast, ich habe nicht vor, mich mit dir zu messen, oder sonst irgendetwas. Ich bin darauf bedacht, eine friedliche Lösung zu finden! Also, wenn wir Beide wirklich nicht zusammenarbeiten können, und du nicht gehen willst, dann werden eben wir verschwinden und den Rückzug antreten."

. . . Verdammt!! Soweit hätte es nie kommen dürfen... Das wollte ich auch nicht! Aber ich durfte doch jetzt auch nicht als Vollidiot dar stehen! Ich... Ich habe nicht allzu viel Zeit zum nachdenken.... Was nun? Ich stand wie angewurzelt da... Und... Und jetzt? Hatte ich etwa meine Einzige Chance in eine echte Famiglia aufgenommen zu werde, vertahen? Ich Idiot..
,,Nun denn. Wenn ihr wünscht das ich gehe, dann werde ich gehen." Ich streifte mir meine Kapuze über und ließ den Mantel mich wieder verhüllen. Niemand sollte diese vergossene Träne sehen.
,,Ihr habt gewonnen, Skaisa. Ihr habt euch als würdig erwiesen. Ich folge euch - wenn ihr es wünscht. Und wenn nicht, dann werdet ihr mich nie wieder sehen." Ich nahm einen Kunai und durchtrennte den Draht an meinem Senbon. Und dann tat ich etwas, das ich zum ersten mal in meinem Leben tat: Ich kniete vor einer Person. Auf einem Arm übers Knie gestützt und das Gesicht tief verhüllt, den Blick gesenkt - kniete ich. Und ich zitterte.

Ich konnte es nicht glauben. Dieser Anaki, kniete doch tatsächlich vor mir nieder! Erschrocken starrte ich ihn an. Unter seiner Kapuze sah ich eine Träne schimmern. Das hatte ich nicht gewollt! Was sollte ich jetzt tun?! Außerdem zitterte er auch noch! D-Das wollte ich doch nicht!! "E-Es tut mir Leid! I-Ich wollte dich nicht verletzen!", stotterte ich hilflos und ging etwas in die Knie, sodass ich auf seiner Höhe war. (Ja, denn auch wenn er sich hinkniete, war er im gegensatz zu mir sehr groß)Ich zögerte, legte dann jedoch meine Hand auf seine Schulter, um seinen zitternden Körper zu beruhigen. "Natürlich werde ich dich nicht wegschicken! Wie könnte ich?", sagte ich beruhigend. Denn im Grunde seines Herzens sehnte er sich doch, nach einer Famiglia, die ihn aufnahm, und der er sich anschließen konnte. Sonst würde er sich nicht so benehmen! Wie hätte ich ihn da ablehnen können? "Und jetzt steh auf. Du musst nicht vor mir niederknien. Du musst dich mir auch nicht unterwerfen. Wie wäre es, wenn wir uns einfach gleichberechtigt verbünden würden?", lächelte ich ihn freundlich an.

D-Das... War zu schön um war zu sein. . . Von meiner Träne war nichts mehr zu sehen.
,,G-Gleichberechtigt? Nein, wohl kaum. Das.. Das wäre nicht fair, nein." Sie legte ihre Hand auf meine Schulter und ich hörte auf zu zittern. ,,Nein, ich werde..." Ich zögerte. ,,Wir sind nicht gleichberechtigt! Wie.. Wie könnt ihr jetzt überhaupt noch so nett zu mir sein?! Ich hätte euch fast umgebracht! Das.. Das macht doch gar keinen Sinn!!" Ich hatte das Gefühl, mein Kopf würde gleich explodieren. Ich richtete mich wieder auf und schämte mich fast schon dafür so viel größer zu sein als sie. ,,Nun denn, verbünden wir uns - wenn auch nicht gleichberechtigt. Ich kann mich nicht mehr mit euch als gleichberechtigt sehen, das wäre zuviel der Ehre." Ich versuchte zurück zu lächeln. ,,Aber darf man fragen, was ihr gedenkt, als nächstes zu tun? Ich meine um hier raus zukommen oder was auch immer..." Ich kam mir immer noch vor wie ein ungeschickter Trottel. Mein Gesicht ließ ich deshalb auch schön in meiner Kapuze verhüllt. Keinen Moment länger mehr, wollte ich Schwäche zeigen. Auch wenn ich innerlich kurz vor einem Zusammenbruch stand. Aber das konnte ich mir nicht leisten - nicht vor meiner neuen Meisterin.

Gespannt verfolgte ich das Geschehen zwischen den beiden. Erst sah es danach aus, dass die beiden sich gleich gegenseitig umbringen würden, und ich wollte schon fast einschreiten, doch dann kniete Anaki plötzlich vor Skaisa nieder. Was war los? Sie entschuldigte sich, tröstete ihn, sprach beruhigend auf ihn ein. Dann fragte sie ihn erneut, ob wir uns verbünden wollten, und diesmal reagierte er anders als zuvor. Statt zu streiten, willigte er ein. Also hatten wir jetzt ein neues Mitglied der Famiglia. Doch ich war auch ein wenig eifersüchtig auf Anaki. Wenn er mir meinen Platz als rechte Hand streitig machen wollte, dann.... Aber fürs Erste beließ ich es dabei. Jetzt war wohl nicht der richtige Zeitpukt für so etwas. Jetzt mussten wir uns erst einmal auf den bevorstehenden Überfall vorbereiten.

"Naja...", lächelte ich verlegen. Schließlich hatte ich nicht wirklich einen Plan. "...Also, ich hatte vor, mal zu diesem Lager zu gehen und einmal, die Mutter dieses seltsamen Tieres zufinden..." Naja, ob ich der wirklich begegnen wollte, war eine andere Frage... "... und vorallen Dingen, in Erfahrung zu bringen, wo wir überhaupt sind. Denn man kann schlecht den Weg dahin finden, wo man her kam, wenn noch nicht einmal weiß, wo man überhaupt ist...", erklärte ich. "Und, da diese Leute bestimmt nicht von sich aus diese Information preisgeben werden, bzw. uns mit ziehmlicher Sicherheit angreifen werden, wenn wir uns ihrem Lager nähern, sollten wir uns erstmal provisorische Waffen basteln...", gab ich noch zu bedenken.

Ich nickte ihr energisch zu. ,,Einverstanden. Aber die Hälfte der Arbeit kann ich euch abnehmen! Das Tier hat keine Mutter, sonst hätte sich es nicht an euch geklammert, ein Tier verlässt seine Mutter nicht, es sei denn diese hat ihr Junges verstoßen oder ist tot. Hier rauskommen wird nicht so einfach, ich war schon hoch oben auf Bäumen - hier gibt es nichts außer Wald. Ihr solltet euch eher darauf vorbereiten, die Nacht hier zu verbringen. Da würde es sich meiner Meinung anbieten das Lager euer >Angreifer< nehmen, dann könnten wir heute noch Holz sammeln, müssten dann aber keine neuen Hütten bauen. Und was Waffen angeht - so frage ich, was ihr glaubt, was ihr euch bauen könntet. Geschnitzte Äste? Herrin, Ich bitte euch.... Da könnt ihr besser einen robusten Stock im Feuer härten und als Bo benutzen! Oder einen Senbon oder Kunai daran befestigen, meint ihr nicht?"

".. Ja, stimmt.", gab ich zu. "Okay. Aber so wie ich das sehe, brauchen nur Eslin, Aimi, und ich eine Waffe... Worauf Aimi spezialisiert ist, weiß ich nicht, aber Eslin bräuchte ab besten so etwas wie einen Speer, und ich benötige Pfeil und Bogen... Das kann ja nicht soo schwer sein zu basteln.", lachte ich. "Obwohl.... was wesentlich schlauer wäre.... Wieso bin ich da nicht gleich drauf gekommen? ... Wir könnten auch einfach die Waffen unserer Angreifer nehmen, die wir niedergeschlagen haben! Einen Speer finden wir bestimmt! Und wenn wir Glück haben, sogar Pfeil und Bogen!", fiel mir wieder ein. "Ach ja, und du musst mich nicht Herrin nennen. Nenn mich einfach Skaisa.", lächelte ich Anaki freundlich an. Denn irgendwie war das peinlich von einem Älteren Herrin genannt zu werden.

,,Halt! Bevor wir gehen... Ich hätte noch selber ein, zwei Fragen - wenn ihr gestattet. Was seit ihr eigentlich. Ihr habt hier wirklich das sagen zu haben, aber wer seid ihr? Was bildet ihr hier? Einen Clan? Eine Famiglia? Eine Gilde? Und der Weg zurück sollte meiner Meinung nach einfach sein. Verzeiht Herrin, aber - meiner Meinung nach habt ihr mehr als eine Spur hinterlassen, wir können eurer Spur einfach folgen!"

"Skaisa ist unser Boss, der Boss der Severo-Famiglia der 2. Generation." Ich grinste. "Und ich bin ihre rechte Hand." Das konnte ich jetzt einfach nicht lassen. Ich sah ihn einen Moemnt lang böse an, um ihm zu zeigen, dass er mir bloß nicht diese Position streitig machen sollte, dann lächelte ich wieder. "Unsere Famiglia ist eine Mafia-Familie mit einer merkwürdigen, komplizierten Geschichte. Uns wurden Ringe mit besonderer Kraft anvertraut." Ich machte eine kurze Pause, dann fuhr ich fort: "Und ja, du hast recht, Spuren haben wir hinterlassen, und wie."

Eslin! Musst du das wieder sagen? Warum? Oh Man! Das war ja so peinlich! Ich war total verlegen! Ich merkte richtig, wie mein Gesicht rot wurde, und guckte desshalb zu Boden. Ich fragte mich immernoch, wieso ich damals zugestimmt habe, die Mafia Familie fortzuführen.
Aber mit den Spuren hatten sie recht. Und wie. Aber das hatte ich mit 'zurück gehen, wo wir herkamen' nicht gemeint. Eigentlich hatte ich gemeint, wir sollten heraus finden, in welcher Welt wir waren, und wie wir wieder in unsere zurück kommen könnten.

,,Eine.... was? Was ist das? Das sagt mir nichts.." Verdammt! Ich stand vor der Herrin da, wie ein unwissender Volltrottel... Dafür hasste ich mich... Am liebsten, würde ich auf der Stelle verrecken... Aber das ging nicht... Ich fiel abermals vor ihr auf die Knie, diesmal auf beide, und bis auf den Boden gebeugt... ,,Vergebt mir bitte in meiner Unwissenheit, Herrin... Ich werde es wieder gut machen, aber bitte bestraft mich nicht. . ." Ich konnte nur hoffen, das sie mir nicht allzu sehr Schmerzen zu fügte. Ich wollte nicht wieder so leiden müssen... Aber wenn es nötig war.. Aber nebenbei: Was redet die andere denn da von der "Rechten Hand"? Oh man, sie versteht nicht: Ich wäre froh wenn ich überhaupt aufgenommen werden würde. . .