Im Wald einer anderen Welt

Wieso musste ich eigentlich immer so tollpatschig sein?
Wenn sie uns jetzt einholten, war das allein meine Schuld.
Das blonde Mädchen half mir wieder auf die Füße, und Skaisa griff nach einem halbwegs stabil aussehenden Ast, den sie wohl als Waffe benutzen wollte.

Auch wenn ich in diesem Zeitpunkt eigentlich besseres zu tun gehabt hätte, kam mir plötzlich die Frage, warum wohl noch keiner von einem der Speere getroffen worden war. So schlecht waren unsere Verfolger ja wohl auch wieder nicht im Zielen, oder? Und wieso hatten sie überhaupt genügend Speere bei sich, um ein paar Minuten lang ununterbrauchen damit nach uns zu werfen?


Dann konzentrierte ich mich aber wieder auf das eigentliche Geschehen. Das Tier, das Skaisa gerade noch auf dem Arm getragen hatte, stellte sich gerade unseren Gegnern in den Weg. Aber es war eindeutig zu klein und schwächlich um es mit nur einem von ihnen aufnehmen zu können. Wenn es das trotzdem versuchte, würde es wohl vermutlich sterben.
Das mussten wir irgendwie verhindern, aber wie?

Kopfschmerzen. das war der erste Gedanke, der mir in den Sinn schoss. Ich hatte heftige Kopfschmerzen. Mein zweiter Gedanke war dann: wo bin ich hier überhaupt? um das herauszufinden, öffnete ich erstmal meine Augen. Was ich sah, überraschte mich: ich war in einem Wald. Wie war ich hier hergekommen? Was war passiert? Verdammt, ich konnte mich an nichts erinnern. ich versuchte angestrengt, mich daran zu erinnern, was überhaupt passiert war und wo ich hier war, doch das einzige was ich dadurch bewirkte war, dass mein Kopf nur noch schlimmer pochte als zuvor. Ich seufzte. Es war zwecklos. Das einzige was ich jetzt tun konnte war, mir diesen Wald mal genauer anzusehen. Vielleicht würde ich hier ja irgendwas finden, das mir weiterhelfen konnte. ich setzte mich auf und unterdrückte ein Stöhnen, als meiner Kopfschmerzen heftiger wurden. Um aufzustehen, musste ich mich an einem Baum stützen, weil meine Beine mich nicht tragen wollten. Verdammt nochmal, was war nur mit mir los? Eine Zeit lang verharrte ich so, gegen den Baum gelehnt, und wartete. irgendwann begann ich, mich besser zu fühlen. Na also. Probeweise ging ich ein paar Schritte und stellte fest, dass ich problemlos laufen konnte. sowohl die merkwürdige Schwäche in meinen Beinen als auch die Kopfschmerzen waren benahe verschwunden. Sehr gut. jetzt konnte ich damit anfangen, diesen Wald zu erkunden. Und dadurch hoffentlich irgendwas oder irgendwen finden, der mir weiterhelfen konnte.

Das Tier sprang den ersten Angreifer an. Ich guckte nicht schlecht, als es mitten im Sprung plötzlich begann zu wachsen, bis es die größe eines Panters hatte. Vor entsetzen und Angst schrie der Mann auf, brach unter dem Gewicht zusammen und gab dann keinen Mucks mehr von sich. Ich schluckte, als ich das Blut seinen Hals hinunter laufen sah. Die Angreifer waren inzwischen stehen geblieben. Das gesamte Feld schien einen Augenblick still zu stehen. Langsam drehte sich das Tier wieder zu mir um, mit seinem blutverschmierten Maul. Es sah mich aus seinen bernsteinfarbenen Augen an, als ob es sich bei mir entschuligen wollte und mich gleichzeitig aufforderte mit zukämpfen. Verstanden! Ich nickte ihm zu, und hob meinen Stock zum Angriff.

Letztendlich, sahen wir jedoch trotzdem nach, ob wir irgendwie helfen konnten.
Wir erreichten die Anderen gerade noch rechtzeitig, sie hatten bereits begonnen ihre Verfolger anzugreifen und hatten die Unterstützung eines ungewöhnlichen Tieres. Als wir sie erreichten schrie ich Skaisa zu: "Hey! Skaisa wir übernehmen das hier!" Und sofort begannen die Verfolger ihre Aufmerksamkeit uns zu widmen. Ich holte meine Knarren raus und schoss auf die Gegner, dabei tötete ich 2 und traf 4 weitere.

Wir liefen schließlich doch zu den Anderen und kamen genau zum richtigen Zeitpunkt,da die Verfolger stehengeblieben waren und Skaisa, Eslin, ein blondes Mädchen und ein außergewöhnliches Tier bereits angefangenhatten gegen sie zu kämpfen. Akayo rief Skaisa etwas wie: "Hey Skaisa wir übernehmen das" zu und holte dann seine beiden Pistolen raus. Da er 2 Gegner sofort erschoss, blieben noch die 4 verwundeten für mich übrig und ich erledigte sie kurzerhand mit ein paar starken Stromstößen und den Hieben meines Metallfächers.
Die Hälfte der Angreifer war geschafft.

Ich sah wieder 2 mir unbekannte Personen auf uns zukommen.
Bei der einen Person handelte es sich um einen dunkelhaarigen Jungen und um die andere um ein weiteres Mädchen mit Roten Haaren.Der Junge meinte wir sollten ihnen das überlassen.Und fing an die Truppe mit seinen Pistolen abzuknallen.
Das blonde Mädchen welches angeblich auf den Namen Skaisa hörte stimmte ihnen zu.
Die beiden vermöbelten unsere Verfolger einen nach den anderen. Bis der Rest der "Barbaren" die Flucht ergriff.
Ich musste lächeln als ich sah vor welchen Würmern wir davongelaufen sind
Das Tier welches wieder auf seine "normale" körpergröße schrumpfte und die beiden unbekannten, welche anscheinend gut mit den beiden Mädchen befreundet waren, kamen auf uns zu.
Ich sah alle an."Wer seit ihr? Wie heißt ihr? Woher kommt ihr? Und vorallem....was zur Hölle ist das!" sagte ich und zeigte auf das Tier.

"Wer bist du?", wandte ich mich dem blonden Mädchen zu. Doch ohne ihre Antwort abzuwarten, drehte ich mich zu Skaisa. "Obwohl... das gleiche könnte ich auch fragen. Was ist passiert, Skaisa? Wieso haben uns diese Typen angegriffen?"

Puh! Nach der ganzen Aufregung gaben meine Knie nach und ich sank auf den weichen Waldboden. Reila und Akayo kamen zu uns und das Tier schrumpfte wieder zu seiner vorherigen Größe zusammen. Ich wandte mich zu Eslin. "Das erzähl ich gleich. Als erstes, sollte das Mädchen erfahren, wer wir überhaupt sind." Nun sah ich das Mädchen entschuldigend an. "Es tut mir ehrlich leid, dass ich dich da mit reingezogen habe.. Entschuldigung... Und auch sorry an euch. Wegen mir seid ihr alle in Gefahr geraten... Ich bin ein schlechter Boss... ( auch wenn ich das nie sein wollte...) Es tut mir leid..." Ich seuftze.

"Was heißt hier du bist ein schlechter Boss?! Du hast doch noch versucht, uns zu beschützen" Ich hielt einen Moment inne, dann fuhr ich leiser und etwas bedrückt fort: "Skaisa-san... Gomen nasai! Ich hab uns alle in Gefahr gebracht, dadurch, dass ich gestolpert bin... Tut mir leid! ... Und dann hab ich es nicht einmal geschafft, euch irgendwie zu unterstützen..."

"Es war doch nicht eure Schuld!" sagte ich stutzig. Ich schnaubte mit der Nase. "Hört auf euch selbst zu beschuldigen...das macht es auch nicht besser...!!!Das konnte man nun mal nichts machen...Wir sollt-.........Warte mal.......Was meint ihr eigentilch mit Boss???" Ich sah die Mädchen abwechselnd verwirrt an. Blickte alle Gesichter der Fremden an und hatte nur ein fragezeichen im Gesicht stehen....

"Ähm....... Ach, nichts! Schon gut!", versuchte ich abzulenken und winkte mit meiner Hand hektisch ab. "Du wolltest doch unsere Namen wissen, hab ich recht?", wechselte ich schnell das Thema. "Dann stell ich dir mal Alle kurz vor. Ich bin Skaisa." Ich tippte mir mit der Hand aufs Schlüsselbein und deutete als nächstes auf Eslin. "Das neben mir ist Eslin, und die anderen Beiden hier, sind Akayo und Reila.", beendete ich die Vorstellung. "Und wie heißt du?" , fragte ich sie als nächstes neugierig.

"Naja wenn du meinst Skaisa" sagte ich obwohl es mich stutzig machte .
Nachdem sie einen nach den anderen vorstellte, setzte zu meiner vorstellung an.Ich richtete meinen Daumen auf mich selbst "Mein Name ist Aimi.Freut mich euch kennenzulernen...wenn auch unter komischen umständen..",meinte ich lächelnd ".Aber........ihr habt mir noch garnicht gesagt was das für ein Tier ist...!!"

Ich drehte mich zu Skaisa um. "Stimmt, was ist das für ein Tier...? Ich meine.. so ganz gewöhnlich sieht es ja nicht gerade aus.... und extrem wachsen kann es auch noch..."

"Schön dich zu treffen, Aimi. ...... Ja.. um ehrlich zu sein, weiß ich selbst nicht, was das für ein Tier ist.... Ich hab nach meinen Freunden gesucht und bin dann an dieser Lichtung gelandet. Da sah ich dann diese Leute... Und plötzlich stand dieses Tier neben mir und hat mich überrascht. Blöderweise haben dadurch diese Typen uns bemerkt und mit Speeren nach mir und dem Tier geworfen. Ich wollte es nicht dort lassen und hab es mitgenommen.... Und jetzt ist es anhänglich geworden... und den Rest kennt ihr ja.", versuchte ich Alles kläglich zusammen zufassen.

Währenddessen, kam das Tier schnurrend auf mich zu und strich um mich herum. Es benahm sich wie eine kleine Katze... Aber es war ein wildes Tier! Das hatte es und ja gerade demonstiert. Trotzdem schien es mich zu etwas bewegen zu wollen. ... Es benimmt sich wie eine Katze... Könnte es sein, dass ich es streicheln soll?
Vorsichtig, näherte ich meine Hand von vorne dem Kopf des Tieres. Tieren sollte man die Hand als erstes vor die Nase halten, damit sie den Geruch des anderen aufnehmen konnten. Außerdem konnte ich so meine Hand auch schnell wieder zurück ziehen, falls es agressiv reagieren würde...
Doch zu meinem großen Überraschen, kam es mit dem Kopf sogar auf mich zu und stuppste ihn leicht gegen meinen Handrücken. Das hieß ich konnte es ohne Gefahr streicheln. Also breitete ich meine Handfläche aus und fuhr dem Tier vom Kopf über den Rücken.
Es war ein schönes und vertrautes Gefühl, das weiche Fell zwischen meinen Fingern zuspüren. Es war schon fast zu vertraut.
Ich hatte zwar schon als kleines Kind eine Katze als Haustier gehabt, aber so ein Gefühl hatte ich noch nie.
Was oder Wer war dieses Tier bloß?!

(Es ist blöd, wenn ich immer auf mich selbst antworte, weil keiner ne Idee hat Macht doch mal wieder mit! Ich verzweifle hier ansonsten )

Da fiel mir plötzlich etwas auf. "Das ist doch bestimmt ein Junges. Ich frage mich, wo seine Mutter ist? Bestimmt haben sie diese Wilderer, oder was auch immer das für Leute waren, gefangen genommen!" Ich stand langsam auf, ignorierte das Tier, dass von mir auf den Arm genommen werden wollte, und sah in die Runde. "Wie wäre es, wenn wir nach diesem Lager suchen und die Tiere freilassen, die sie gefangen haben? Dann könnten wir außerdem in Erfahrung bringen, wo wir überhaupt gelandet sind.", schlug ich vor.

"Ja, okay, können wir machen", stimmte ich Skaisas Vorschlag zu. "Allerdings...", fügte ich dann noch hinzu. "...sollten wir uns vielleicht erstmal ein paar Waffen besorgen, nicht das wir wieder vor einer speerwerfenden Meute wegrennen und auf Rettung hoffen müssen."

"Stimmt! Da hast du recht! Das wäre wirklich mal eine gute Idee, sich Waffen zu besorgen.", stimmte ich ihr leicht lachend zu. Das ich da nicht selber drauf gekommen bin... "Reila und Akayo haben ja ihre Waffen mit, wie wir gesehen haben...", stellte ich fest. Ich sah mich um. Wir standen in mitten von Bäumen. Was hatte ich in einem Wald auch anderes erwartet? Aber aus Holz konnte man Waffen schnitzen... Wenn man nur ein Messer dabei hatte... Ich sah einen noch recht jungen, kleineren Baum, der aussah, als hätte er relativ elastisches Holz. Ich ging zu ihm hin und versuchte an einen Ast zu kommen, der relativ weit unten hing. Ich musste zwar etwas springen, aber ich konnte den Ast greifen und zog ihn herunter. Nachdenklich bog ich den Ast in meinen Händen um zu sehen, wie stabil und elastisch er war. Joa, Glück gehabt. Er war relativ stabil und elastisch. Ich drehte mich zu den Anderen um. "Hat einer von euch zufällig ein Messer dabei?"

"Was erwartest du von uns? Das wir uns bewaffnet sind, wenn wirzufällig in eine andere Welt gelangen? Okay, so oft wie uns so was passiert, hätten wir inzwischen dazu lernen sollen..." Ich seuftze. "Aber ne, tut mir leid, ich hab keins dabei.... einer von euch villeicht?"

(Er/Sie Perspektive)
Alle fühlten sich mit einmal recht unwohl. Sie waren immer noch nicht allein, das wussten sie. Aber außer dem Schrei einer aufgescheuchten Krähe war nichts zu hören...
Da war noch was. Ein Rabe. Ein ziemlich großer sogar, er saß auf einem Baumstumpf im weichem Moos, und seine großen Klauen waren feucht vom Tau und dem grünen Gewächs auf dem er stand. Niemand hatte in bemerkt, er machte mit einem lauten Schrei auf sich aufmerksam, wie er nur von diesem Tier hätte kommen können. Es war unangenehm still geworden als sich alle stumm erschreckten und sich umdrehten, wobei mehrere Blätter aufwirbelten. Der Rabe drehte sein Haupt zur Seite und starrte nun Skaisa direkt in die Augen. . .

Mir lief ein Schauer über den Rücken, als die Stille von dem Geschrei eines Raben unterbrochen wurde, der nicht weit von uns auf einem Baumstumpf saß. Auf einmal fühlte sich die ganze Atmosphäre kalt an. Langsam drehte ich mich zu dem gefiederten Tier um, dass mich mit seinen dunklen Augen direkt anstarrte. Sein Blick durchbohrte mich und jagte mir einen erneuten Schauer über den Rücken. Dieser Rabe war gruselig! Irgendetwas stimmte nicht mit ihm! Das Tier, dass mir wieder gefolgt war, sträubte sich und gab eine Art Fauchen von sich, während es drohend dem Raben zugewandt war.

(Er/Sie Perspektive)
Hinter dem Raben, lag ein abgestorbener, kahler Baum, aus dessen Schatten, sich ein weiterer Schatten löste und mit einer geschickten aber dennoch vollkommen lautlosen Bewegung in das Sichtfeld unserer Helden trat. "Karasu!"

(Anaki's Sicht)
Ich trat schnell aber leise aus meiner Deckung hervor und ließ noch bevor mein Mantel aufhörte zu wehen, den Namen meines Rabens verlauten. "Karasu!", rief ich. Das Tier reagierte sofort und flog auf meinen vor meiner Brust angewinkelten Arm zu, landete darauf, während ich ihn schon in der nächsten Bewegung auf meine Schulter setzte. Mein Blick löste Karasu's ab, und ruhte nun auf dem kleinem Blonden Mädchen. Keiner rührte sich. Niemand wagte es auch nur laut zu atmen. Ein Junge mit strahlend grünen Augen und struppeligem, braunem Haar stellte sich schützend vor ein anderes, kleineres Mädchen mit feuerrotem Haar. Wenn ich alles richtig mitbekommen hatte, dann hörte die Rothaarige auf den Namen "Reila", die Blonde die ich fixierte hieß scheinbar "Skaisa" und der Typ, der mit seinen Schusswaffen die anderen verteidigt hatte, hieß offensichtlich "Akayo". Nun gut, keiner von denen wirkt ernsthaft gefährlich von ihnen, auch wenn der Brillenträger vorhin 2 Menschen erschossen hatte. Ich trat einen Schritt nach vorne, einige von ihnen automatisch einen nach hinten. Ich ließ meine Hände schnell in Richtung meines Beckens schnellen und legte meine Hände fixierend auf meine Dolche. Was genau ich da tat, durften die anderen eigentlich nicht mitbekommen haben, da all das sich unter meiner Robe abspielte. Die Hände also griffbereit hinter meinem Rücken bereit, trat ich noch einen weiteren Schritt auf sie zu, diesmal bewegte sich niemand. Ich war bei Karasus Baumstumpf angekommen und stellte meinen Fuß auf ihn.

Ich erschreckte mich, als plötzlich hinter einem Baum, hinter dem Raben, eine Gestalt in einem Mantel hervor trat und den Raben auf seine Schulter rief. Kaum, dass der Rabe mich aus den Augen lies, starrte mich nun sein Besitzer an. Jedes einzelne Haar an meinem Körper stellte sich vor Schauder auf. Was war nur los mit diesem Raben und diesem Typen?! Er machte einen Schritt auf uns zu. Aus reflex machte ich einen zurück. Die Atmosphäre war angespannt, und man hörte nur das Knurren des Tieres zu meinen Füßen, dass langsam wuchs und größer wurde und die Zähne flechtschte. Es war nervös. Das konnte ich deutlich spüren. Ich war auch misstrauisch. Was wollte er von uns? Wieder machte er einen Schritt auf uns zu, ohne etwas zu sagen und stellte sein Bein auf den Baumstumpf. Die Stimmung auf unserer Seite verdüsterte sich. Wir warteten nur noch auf eine Falsche Bewegung unseres Gegenübers. Doch die Stille war unerträglich. Da zuckten plötzlich die Ohren des nun wieder auf Pantergröße gewachsenen Tieres und es stürtze brüllend auf den Mann im Mantel zu. Anscheinend hatte es irgendetwas gehört oder wahrgenommen, was uns entgangen war. Sogleich nahm auch ich eine Kampfstellung ein, obwohl ich keine Waffe hatte. Zur Not würde ich mich halt irgendwie verteidigen oder versuchen auszuweichen. Denn ich hatte nicht vor heute hier zu sterben!

Wer war dieser Typ? Und was wollte er von uns? Er wirkte ja nicht gerade allzu freundlich. Gehörte er villeicht zu den Männern, die uns vorhin verfolgt hatten? Nein, dass passte nicht, er hatte eine ganz andere Ausstrahlung als sie. Eine viel bedrohlichere Ausstrahlung. Er machte einen Schritt auf uns zu, Skaisa einen Schritt zurück. Ich war zwar unbewaffnet, aber falls er uns angriff, musste ich eben irgendwie ohne Waffen zurechtkommen, und ging in Kampfstellung. Wehe, er wollte Skaisa etwas tun!, dachte ich, und ließ ihn nicht aus den Augen, um jederzeit auf eine auffällige Bewegung von ihm reagieren zu können. Das Tier zu Skaisas Füßen war inzwischen wieder gewachsen, und jetzt stürzte es sich auf den Mann. Ich reagierte nicht, sondern wartete ab, wie sich die Lage entwickeln würde. Jetzt war der Unbekannte schließlich dazu gezwungen, irgendwie zu handeln.

(Wieder Anakis Sicht)

Ein drittes Mädchen was mir vorher nicht wirklich aufgefallen war, rührte sich nun. Sie wirkte anders - entschlossener, kampfbereit, irgendwie... gefährlicher. Doch einen Unterschied, machte das für mich nicht. Ich rührte mich keinen Zentimeter, ich hielt es nicht für angemessen. Dann passierte etwas, das ich so nicht erwartet hätte. Das kleine Tier das bevor Karasu seinen Auftritt hatte, noch so fröhlich um die Beine des Mädchens streifte, war seit meinem Erscheinen gewachsen, wuchs nun in Bruchteilen weniger Sekunden zu der Größe eines Wolfes heran und griff mich an. Das verwunderte mich eher, als das es mich überrascht hätte. Beindrucken, tat es mich aber nicht im geringsten, so viel Mut hätte ich dem kleinen Wesen gar nicht zugetraut, dennoch handelte ich sofort: Ich ließ meine Hände weiter nach unten geiten, von den Dolchen weg, an meine Beine zu den Drahtspannern, das Tier jetzt zu töten wäre mehr als töricht. Karasu erhob sich von meiner Schulter und im selben Moment ließ ich meinen Mantel fallen, welcher mit unzähligen Waffen darin zu Boden krachte. Noch bevor er jedoch auf den Boden traf, war das Vieh auch schon vor mir und bereit mir den blanken Oberkörper aufzureißen. Aber dazu kam es nicht, denn ich war schon lange unter das Tier abgetaucht und setzte zum nächsten Sprung an. Mein Mantel war immer noch nicht auf dem Boden, erst als ich schon wieder in der Luft war und zwei leise Geräusche und zweimal darauf das Geräusch von zerknirschtem Holz ertönte - die Haken an den Enden meiner Drähte hatten sich in das Holz eines Baumes gerammt, und zogen mich in die Höhe, als ich diese wieder zusammenzog. So landete das Tier im Geäst unter mir - unverletzt, und ich über ihm in der Luft und hing an zwei Drähten die jeweils nach links und recht in verschiedene Bäume gebohrt waren. Wieder zog ich beide Drähte zusammen, bis sie straffer als straff gespannt waren, verband die beiden Enden meiner Drahtspanner zu einem Stab, und ließ mich elegant darauf nieder. Da stand ich also nun - auf Zehenspitzen stand ich mehr oder weniger auf einem Draht, hoch in der Luft gespannt, so das dass Tier mich nicht mehr erreichen konnte und breitete meine Arme zu beiden Seiten aus, ließ dabei meinen Blick auf der kleinen Gruppe unter mir gleiten - und wartete.