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Thema: Kapitel 4 (Namina und Rion) - Der Spiegeltempel Fr Okt 14, 2011 10:02 am
"Öffne das Tor, Shokaima! Oder deine kleine Freundin hier wird sterben", säuselte Itami drohend Rion zu und richtete dabei ein Messer an Naminas Kehle, die von Hitoshi nicht gerade bequem festgehalten wurde. Namina schüttelte den Kopf und sah Rion flehend an, das Tor nicht zu öffnen. Rion zögerte, schaute verzweifelt Namina an und warf Itami und Hitoshi tödliche Blicke zu. "Wir warten...", flötete Itami fordernd, als sie den Dolch an Naminas Hals drückte und ein winziges Blutrinnsal über die Klinge lief. Namina zuckte zusammen. Sie hatte nicht erwartet, dass die Klinge so scharf war. Rion hob erschrocken den Arm, als wolle er nach ihr greifen, doch er fing sich wieder und drehte sich dem Tor zu. "Also gut ... ich werde es für euch öffnen. Aber lasst Namina gehen!" Itami nahm das Messer wieder zurück und lächelte siegreich. "Nun gut. Ich stimme zu. Wenn du deine Aufgabe erledigt hast, kann sie gehen, wohin sie will ... zumindest von mir aus." Hitoshi fühlte sich angesprochen und lächelte dementsprechend. Namina schluckte aus Reflex heraus und Rion stand die Anspannung förmlich ins Gesicht geschrieben. Dennoch ging er auf das gewaltige Tor zu, bis er direkt vor ihm stand und legte seine Hand auf eins der Symbole, die sich darauf befanden. Er schloss die Augen und murmelte ohne nachzudenken einen Spruch, der plötzlich in seinem Kopf erschien. "Shokai esta Shitô!", hallte es durch den gigantischen Raum. Auf einmal fingen sowohl das Zeichen auf Rions Handgelenk, als auch die Symbole auf der Pforte an zu leuchten und ein ohrenbetäubendes Geräusch, als ob ein Schloss entriegelt würde, ertönte. Das Hauptsymbol und alle anderen Zeichen auf dem Tor verschwanden. Nachdem Rion nun das Siegel am Tor zerstört hatte, öffnete es sich bebend und verheißungsvoll. In der Dunkelheit, die ihnen dort entgegen kam, leuchtete das pure unzerstörbare Böse, das nur darauf wartete, seinen Job, den Shokaima, bzw. den ersten den er in die Finger bekam, zu vernichten und wieder in den Tiefen der Hölle zu verschwinden. Namina kam ihre Vision von Rions Tod wieder in den Kopf:
Eine Blutlache erstreckte sich über den Boden. Im nächsten Moment sah sie, wie er mit Schrammen und Wunden übersät und rot von seinem eigenen Blut zusammenklappte und zu Boden fiel. Es kam ihr vor wie in Zeitlupe, dass sie ihn zu Boden fallen sah, unfähig sich auch nur zu bewegen, um ihm zur Hilfe zu eilen. Verzweiflung stieg in ihr auf und schien sie wie eine Welle zu überrollen. Erst, als sie ihn ihren Namen mit letzter Kraft wispern hörte und er kurz darauf hart auf den Boden aufschlug, brach sie entsetzt in Tränen aus, und stürzte auf ihn zu. "Neiiiiiiiiiiiiin!!!" schrie sie, bis die Tränen und das Schluchzen ihr die Kehle zuschnürten. Neben ihm fiel sie auf ihre Knie. Sie konnte seinen Anblick kaum ertragen. Voller Angst und Furcht legte sie ihre Hand an seine blutverschmierte Wange, nur um zu sehen, wie sein Blick glasig wurde, und er langsam aber sicher seine Augen schloss und sein Atem stockte. Sein Brustkorb, nur noch mit Fetzen seines blutdurchtränkten Hemdes umhüllt, hob sich das letzte Mal. Hemmungslos fing sie an zu weinen und zu wimmern. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und verschränkte die Arme um ihn herum. Ihre Tränen tropften auf den noch warmen Körper unter ihr. Warum? Warum musste das passieren? Diese Frage hallte immer und immer wieder durch ihren Kopf, auf der Suche nach einer Antwort. Sie wusste die Antwort. Doch sie wollte sie nicht wahr haben. Es war so vorherbestimmt. Die Worte geisterten durch ihre Seele, ihren Geist und durch ihr Herz und wogen schwer wie Blei. Das Zeichen auf seinem Handgelenk, das zuvor noch aufgeleuchtet hatte, verblasste, verschwand schließlich ganz und erschien wieder auf ihrem Handgelenk. Sein Zeichen verband sich mit dem ihren und wurde vollkommen....
Doch soweit wollte sie es nicht kommen lassen! Sie sah Rion besorgt von der Seite an, während sich das Tor langsam aber sicher öffnete. Er sah ernst und entschlossen aus. Anscheinend hatte er sich mit seinem Schicksal hier zu sterben schon abgefunden. Sie aber noch nicht! Sie riss sich von Hitoshi los, der auch gar nicht mehr versuchte, sie festzuhalten. Er und Itami starrten nur vor Vorfreude auf das offene Tor, das für Rion den sicheren Tod bedeute. Als das Biest, das einem Drachenkrieger aus Stein glich, sich nun aus den Schatten zu erkennen gab und auf Rion zustürzte, da sein Symbol auf seinem Handgelenk für das Biest wie ein Peilsender war, sprang Namina ihm entschlossen in den Weg.